Eine Entscheidung mit Folgen

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januar12 Avatar

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unbekümmerte der beiden.
In New York angekommen ist sie deshalb auch diejenige, die sich ins Vergnügen stürzt. Sie wird schwanger. Als katholisches unverheiratetes und minderjähriges Mädchen hat sie zur damaligen Zeit keine Chance das Kind alleine großzuziehen. Die darauf folgende Entscheidung trennt die Schwestern auf Jahrzehnte.

Immer wieder schwenkt die Autorin auf die Gegenwart um, es ist das Jahr 2009. Nora hat vier Kinder großgezogen: Patrick, John, Bridget und Brian. Ihr Mann Charlie ist inzwischen gestorben. Und nun ist auch Patrick tot - ein Unfall mit dem Auto, Patrick war betrunken. Theresa hingegen lebt seit vielen Jahren als Nonne in einem Kloster, die Schwestern hatten schon Jahrzehnte keinen Kontakt miteinander. Ist nun die Zeit gekommen, die beiden wieder näher zu bringen?

Die Autorin J.Courtney-Sullivan hat einen fesselnden Schreibstil. Man hat die Figuren vor Augen, sie wurden mit so viel Leben und detailltreue ausgestattet, dass man meint, es hätte sie wirklich gegeben. Es ist ein groß angelegter Roman, der über viele Jahrzehnte die Schwestern und ihr Werdegang begleitet. Nicht alles ist von Anfang an eindeutig, so manches kommt erst nach und nach ans Tageslicht. So wird auch Spannung mit hineingeflochten. Es sind aber eher die Gefühle, die Verstrickungen, die Entwicklungen, die ihn so lesenswert machen.
Vor allem das immer wieder von Generation zu Generation weiter getragene Schweigen, das "Nicht-miteinander-offen-Reden", führt schlußendlich zum Aufbau eines Lügengeflechts , welches wiederum Ursache für weitere Verwicklungen hat. Die Autorin verzahnt alles Geschehen, alles hat Ursache und Wirkung. Manches rächt sich bitter - auch jahrzehnte später. Das alles logisch aufzubauen, dieses Geflecht entstehen zu lassen, wo alles irgendwie ineinander verzahnt - das war das besondere an diesem Buch.

Fazit:
Der Roman ist eine fein verwebte Geschichte, durchdacht, ausgefeilt und fesselnd erzählt. Die immer wieder wechselnden Zeiten bewirken, dass man die Geheimnisse erst nach und nach als Leser durchschaut, und es erzeugt die Spannung nach dem Wieso und Warum. Nebenbei vermittelt sie auch viel Wissen über das Leben in Irland Anfang der 50er Jahre, über das Auswandern und Ankommen in den USA, über die Heimatliebe und fortwährende Verbundenheit der irischen Einwanderer .
Ein starker Roman für kurzweilige Lesestunden, eine Familiengeschichte, die ich wärmstens empfehlen kann.