Gemischter erster Eindruck

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mrschaosqueen Avatar

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Zunächst war ich völlig begeistert von dieser LP: Die Vorausblende zu Beginn ist wirklich sehr spannend und stellt mit Tabor Süden die Verbindung zu früheren Krimis von Friedrich Ani her, ohne dabei aufdringlich zu wirken.
Dann war ich jedoch sehr irritiert von der Diskrepanz zwischen den Figurenschilderungen und den Fallbeschreibungen.
Was die Fälle der Einheit angeht, wird man angenehmerweise nicht zuvor über alles völlig gekünstelt und bis ins kleinste Detail informiert, sondern dem Leser wird eine selbstständige Rolle zuerkannt, nach der er sich Informationen rekonstruieren muss. Ganz anders jedoch leider was die Figuren angeht: Hier ist mir der Stil deutlich zu konventionell! Die Erzählerin erzählt völlig grundlos und unnötig detailliert Episoden aus ihrem (Berufs-)leben und stellt einem die einzelnen Personen näher vor. Wenn Lücken gelassen werden, sind sie völlig durchsichtig und unkreativ eingesetzt um künstlich Spannung zu erzeugen, z.B. was es mit ihrer (ungefähr 4 mal erwähnten) mysteriösen Versetzung auf sich hat. Hier hätte ich mir mehr Feingefühl und Vertrauen in die Intelligenz des Lesers gewünscht.