Trotzdem Ja zu Leben sagen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
heike lohr Avatar

Von

Ein verliebter Urlaub in Norwegen, ein überaktiver Freund, der sich auf eine Fahrt am Meer freut und eine müde Frau, die noch einmal einschläft. Sie hätte zwar gerne ihren Freund noch neben sich, doch er muss immer aktiv sein. Als sie wieder aufwacht, ist ein Unwetter ausgebrochen, ein Nachbar findet nur noch die Rettungsweste ihres Freundes, der irgendwo auf See sein Ende fand. Jahre später wieder in der Heimat stellt sich Marleen ihren beruflichen Aufgaben, weicht engen menschlichen Beziehungen aus und geht in die Psychotherapie.
Was kurz und bündig anfangs mit der Zeitausblendung von ein paar Jahren erzählt wird, zieht durch die realistische Erzählweise, die klar definierten Charaktere und die plastisch erzählte Lebenssituation der Protagonistin in das Geschehen, in diese fiktiv gut aufgebaute Welt. Die Spannungsbögen vom ersten Gespräch des Paares bis zum zweifelnden/verzweiflenen Aufwachen Marleens, die zwischen Hoffnung und Bangen hin und her gerissen ist, ob ihr Freund im Haus ist oder nicht, ob das Unwetter wirklich ihn bei seinem Outdoortrip erwischt hat sind gut gesetzt. Ich bin von der Sprache und der Erzählweise begeistert, die mich an sehr gehobene Unterhaltungsliteratur denken lässt. Gefühle und realistische Handlungsweisen lassen schon nach den ersten Seiten ein wunderbares Leseerlebnis vermuten. Ich finde auch die Geschichte mit dem roten Tor sehr reizend und abenteuerlustig. Die erste Begegnung mit dem mutmaßlich neuen Partner hat sich schon en passant ereignet. Der auktoriale Erzähler hat schon die zwei wichtigen Organisatoren des Clubs der Lebensmutigen eingeführt. Nun muss das Leben noch ein paar aufschlussreiche Begegnungen hinzufügen, schon sind wir in einer authentischen Lebensgeschichte. Ich freue mich schon darauf.