Leichte Unterhaltung zu einem komplexen Thema

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la_donna Avatar

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Durch das bezaubernde Cover greift man nahezu automatisch zu diesem Buch und beim Lesen des Klappentextes wird einem schnell klar, dieses Buch möchte eine Botschaft vermitteln. Wie geht man mit schweren Lebenssituationen um? Kann man trotz traumatischen Geschehnissen Freude am Leben finden?

Da ich die Thematik sehr interessant fand, habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte lässt sich leicht lesen. Die beiden Protagonisten sind sehr sympathisch und ihr jeweiliges Trauma geht einem Nahe. Leider funktionieren sie für mich nicht zusammen. Sehr schnell entwickelt sich diese Beziehung, ohne dass man recht weiß warum. Ein paar Umarmungen, ein verständnisvoller Blick und schon sind sie ein Paar. Man liest dann Sätze wie „über die Wochen sind die beiden sich näher gekommen“ – schade, dass der Leser daran nicht teilhaben durfte.

Die Geschichte wirkte für mich sehr gehetzt. Wird für die Erfüllung des ersten Lebenstraum noch einiges an Zeit und viele liebevolle Details verwendet, bleiben für zwei andere lediglich ein Anruf und ein wenig Internetrecherche übrig. Überhaupt klappt alles nur, weil Marleen problemlos eine Lösung nach der anderen präsentiert. Sechs grundverschiedene Lebenssituationen und eine Liebesgeschichte auf gut 300 Seiten – hier wäre weniger vielleicht besser gewesen.

Was mich stört, ist die sehr klischeehafte Darstellung der Nebencharaktere. „Mutter“ und „Bruder“ sind die Bösen, da sie es wagen, sich Sorgen zu machen und gut begründete Bedenken äußern. Von der sehr aufmerksamen und mitfühlenden Freundin kann man leider nie lesen, ohne dass man darauf aufmerksam gemacht wird, dass sie übergewichtig ist weil sie dauernd am Naschen ist. Selbst über die Eisreste von Marleen macht sie sich her. Sehr schade, ich dachte im Zuge von Body Positivity haben wir solche Darstellung hinter uns gelassen.

Ebenfalls fehlt mir ein bisschen die Realität. Nein, lebensbedrohende Krankheiten machen keinen Spaß. „Lebensmut“ ist absolut bewundernswert und sollte unterstützt werden. Jedoch sollte bei so einen Thema auch Platz für die negativen und belastenden Gefühle sein.

Fazit: Wer eine leichte Lektüre zu diesem schweren Thema sucht, dem kann man das Buch sehr empfehlen. Leser*in die mehr Tiefgang wünschen, sind meiner Meinung nach, bei anderen Werken besser aufgehoben.