Alle Wege führen nach Morden

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lunamonique Avatar

Von

Trixi Gellerts Nichte Rahel möchte gerne ein Praktikum im Verlagshaus machen und hat ein Konzept für eine neue Reiseführer-Reihe entwickelt. Trixis Chef Bernhold Bellersen springt gleich auf die brillante Idee an, nichts ahnend dass sie von einem Teenager stammt. Trixi hatte die E-Mail mit dem Konzept an ihren Chef gesendet und wird prompt zur Projektleiterin befördert. Wie soll sie das bloß Rahel beibringen? Das Geheimprojekt „Nordflügel“ führt Trixi nach Norderney. Am ersten Tag stößt sie auf eine Leiche und wird in ein rätselhaftes, gefährliches Abenteuer hinein gezogen. Ohne ihre Freunde, allen voran die superschlaue Rahel, wäre sie völlig aufgeschmissen.

Hätten Christiane Güths Eltern sie nicht mit neun Jahren versehentlich am Fähranleger stehen lassen, wäre ihre Begeisterung für Norderney und dieses Buch womöglich nicht entstanden. Nachzulesen in der Danksagung am Ende des Buches. „Alle Wege führen nach Morden“ hat alles, was ein guter Krimi braucht: Humor, sympathische bis schräge Charaktere, Spannung, Überraschungen und eine eigene, sehr unterhaltsame Sprache. Redaktionsschnösel van Gendt macht Trixi das Leben schwer. Ständig nervt er in den ungeeignetsten Augenblicken mit Telefonanrufen und pocht auf Ergebnisse. Trixi lässt sich von ihm nicht aus der Ruhe bringen, muss aber immer öfters, nach sehr lückenhafter Recherche, auf die Hilfe von Rahel zurückgreifen. Hin und her gerissen zwischen ihrer neuen Norderneybekanntschaft Piet und ihrem Freund Alan geht ihr die Arbeit nicht gerade leicht von der Hand. Jede Menge amüsanter Ereignisse und Verstrickungen sorgen für Unterhaltung. Trixi und ihre Freunde Florence und Rahel versuchen herauszufinden, was hinter dem Mord steckt. Während Trixi verschiedene Urlaubsmodelle testet, passieren mysteriöse Dinge auf der Insel. Sie wird sogar von einem seltsamen Typ mit Mütze und Sonnenbrille verfolgt. Dieser Krimi versprüht einen besonderen Charme. Es gibt jede Menge witzige Sätze und Wortkreationen. Autorin Christiane Güth hat ein Händchen für einen humorigen Schreibstil und reißt die Leser von Anfang mit. Besonders lustig ist die Busreise mit den angetüterten Damen nach Norddeich-Mole und die Szenen, wo das Handy Alarm auslöst und im Algenbad versinkt. „Alle Wege führen nach Morden“ punktet nicht nur mit einem originellen Titel sondern auch mit grandiosen Einfällen und witzigen Details. Endlich mal ein Krimi, der kein bisschen düster ist und gute Laune verströmt. Den Aufkleber „Ich habe mich prächtig amüsiert“ hat sich dieses Buch redlich verdient. Der rätselhafte Mord zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch. Es bleibt nicht bei einer Leiche. Hängen alle Vorkommnisse zusammen? Am Ende gibt es eine überraschende Auflösung. Eigentlich Nebensache, Trixis Gefühlschaos, vertracktes Lügengespinst, zurückhaltender Arbeitstil und ausgeprägte Neigung zum Urlaub machen sorgen auch so für beste Unterhaltung. Eine tolle Ferienlektüre. Die 320 Seiten vergehen wie im Flug. Man möchte am liebsten gleich das nächste Buch von Christiane Güth kaufen.

Auf dem Cover sitzt eine weiße Möwe auf dem „N“ von „Morden“. Ein kleiner Hinweis auf ein durchweg amüsantes Lesevergnügen. Eine einsame Landschaft stimmt auf die Krimielemente ein. Die Trixi-Gellert-Roman-Reihe ist 2012 mit „Cheffe versenken“ gestartet. Der Nachfolger von „Alle Wege führen nach Morden“ wird sehnsüchtig erwartet. Ich vergebe fünf Sterne für einen Krimi, der ganz ohne blutrünstige Szenen auskommt und die Leserherzen im Sturm erobert. Frisch, fröhlich, charmant. Trixi Gellert erinnert ein bisschen an die chaotische Holly Golightly aus "Frühstück bei Tiffany".