Alle Wege führen nach Morden

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Was soll das sein? Ein Kriminalroman? Das steht aber auch nur auf dem Cover! Ansonsten spielt der Krimi bestenfalls eine untergeordnete Rolle, die Autorin besinnt sich erst auf den letzten Seiten des Buches darauf, über was sie eigentlich schreiben wollte: Die Protagonistin reist für einen Verlag nach Norderney, um für einen Reiseführer zu recherchieren. Dabei findet sie eine Leiche und beginnt zu ermitteln (zumindest auf dem Klappentext).

Das Ganze ist zwar flüssig zu lesen, aber wenig raffiniert. Auf die große Überraschung wartet man in weiten Teilen vergebens. Eine solche soll offensichtlich die endgültige Lösung am Schluss bieten, sie ist aber ziemlich an den Haaren herbeigezogen und hat mit den vorherigen, ziemlich dürftigen Ermittlungen nichts zu tun.

Die Autorin ließ sich wohl von den Erfolgen von Klüpfel/Kobr und Rangnick leiten, kann ihnen jedoch nicht das Wasser reichen und benötigt insoweit noch einige Nachhilfestunden. Ihre Dialoge wirken in vielen Teilen hölzern und abgehackt, die Szenen wie zusammengefasst und nicht erzählt. Sie sollte sorgfältiger arbeiten und die einzelnen Situationen, die sie schildert, ausführlicher gestalten und ausformulieren. Auch sollte eine Szene in die andere führen, ihre Einzelszenen haben in großen Teilen nichts miteinander und auch nichts mit dem Buch zu tun.

Überhaupt hält sich die Autorin viel mit Nebensächlichkeiten und Banalitäten auf, weil ihr zum eigentlichen Thema offensichtlich nichts einfällt. Das macht das Ganze wenig originell. Wen interessiert schon der banale Alltag? Den haben wir alle zu Hause, darüber müssen wir nicht auch noch Bücher lesen. Es ist einfach wenig spannend, wenn die Protagonistin Kopfsalat einkauft oder einen Teppich geliefert bekommt. Auch die hiermit verbundenen Möchtegern-Gags sind überholt und kommen nicht richtig rüber.

Die Ermittlungen in dem Mordfall sind im Prinzip kaum existent, nur ab und zu fragt sich jemand, warum das arme Opfer eigentlich ermordet wurde. Thema verfehlt. Vielleicht sind Krimis nicht das Genre der Autorin, sie sollte besser leichte Urlaubsgeschichtchen à la Dora Held schreiben.

Dabei könnte die Autorin m.E. wesentlich mehr als sie hier zeigt. Sie hat Sprachwitz und Humor. Talent ist vorhanden, sie müsste allerdings inhaltlich ein bisschen Gas geben, sonst wird sie das ewige Talent bleiben.

Fazit: Fließbandproduktion, qualitativ kaum Durchschnitt.