Mörderische Tage auf Norderney

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Also wirklich! So wie die Protagonistin lebt, möchte manch einer seinen Urlaub verbringen, obwohl eigentlich ist es quasi dasselbe. Trixi gehört für mich in die neue Generation der komplett Unmotivierten. Sie haben einfach zu viele Möglichkeiten, wollen alles ausprobieren, um das zu finden was Spaß macht, viel Geld bringt und extrem wenig anstrengt. So wird studiert, abgebrochen, neu orientiert, studiert, abgebrochen und schlussendlich mit Praktika aufgefüllt. So ein Praktikum absolviert die mittlerweile 31 jährige Trixi gerade in einem Verlag für Reiseführer, und weil sie so gar keine eigenen Vorstellungen mit einbringen kann, ihre halb so alte Nicht aber weitaus pfiffiger ist, klaut sie kurzerhand deren Idee… und prompt bekommt sie eine eigene Recherchereise. Sie soll auf vier verschiedenen Wegen die Nordseeinsel Norderney besuchen und so einen individualen Reiseführer für die verschiedenste Klientel erstellen, vom Campingurlauber bis zum versnobten 5 * Reisenden. Dumm nur das Trixi gleich bei ihrer ersten Ankunft buchstäblich über eine Leiche stolpert. Sowohl ihrer als auch der Kriminalinstinkt ihrer Nichte Rahel und ihrer gemeinsamen Vermieterin Florence erwacht.

Zuerst habe ich mich an der etwas lebensunfähigen Trixi gestört, aber irgendwie hat die Autorin einen so lustigen und schrägen Humor, so dass ich dies bald vergaß. Auch wenn ich mich selbst als etwas reifer, erfahrener etc. beschreiben würde (Trixis große Schwester sehr viel ähnlicher), so war es doch auch lustig, sich vorzustellen es wäre anders. Es ist so amüsant zu lesen, das man neben einem Job (vormerklich einem der wenig körperlich und geistig anstrengt) jetzt noch einen (1Personen) Haushalt managen muss. Die Überforderung der Protagonistin ist dabei so herzerfrischend. Die Aufklärung des eigentlichen Verbrechens passiert fast ebenso „verpeilt“. Dabei setzt die Autorin gezielt Spannungsbögen, eine schlüssige Story, fügt außerdem eine sehr schöne Landschaftsbeschreibung mit ein und hat ein paar wirklich interessante Charaktere gezeichnet.
Ich habe diesen Kriminalroman genossen, leicht, locker mit einer riesen Portion Humor und Charme finde ich, es ist eine super Strandlektüre. Leider hat mir die Landschaft Beschreibung so gut gefallen, das ich ernsthaft über einen Besuch auf der Insel nachdenke.