Alle Zeit zum Lesen notwendig

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In Teresa Bückers "Alle_Zeit" ist ein aktuelles, feministisches, hochpolitisches Sachbuch. Sie stellt die vermeintliche naturgegebene Tatsache, dass Menschen immer keine Zeit für Freizeit oder Zeit mit Freund*innen haben auf den Kopf und postuliert: "Zeitgerechtigkeit herzustellen bedeutet radikale Umverteilungspolitik" (S. 231). Mit akribischer Recherche belegt sie ihre Aussagen und illustriert anhand von vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wie eine Zeitungerechtigkeit wirkt, insbesondere in Hinblick mit Diskriminierungsmechanismen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auch darauf, wie patriarchale Strukturen Frauen Zeit "stehlen".
Inhaltlich hat mich das Buch sehr angesprochen. Ich bewundere Teresa Bückers akribische Recherche, sie führt unzählige Studien auf, verbindet gesellschaftliche Analysen mit politischen Forderungen, aber genau hier lag das große Problem für mich: Das Buch ist unglaublich langatmig. Ich habe mich leider teilweise durchgequält und mich geärgert, weil ich das Gefühl hatte zum fünften Mal das gleiche zu lesen. Bücker plädiert darüber nachzudenken wie wir unsere Zeit sinnvoll auch außerhalb von Erwerbsarbeit und Leistungsdenken nutzen können, aber leider hatte ich teilweise den Eindruck meine Zeit zu verschwenden. Mehr Kurzweiligkeit hätte dem Buch wirklich gut getan. Dennoch bin ich weiterhin Teresa Bücker Fan und schätze ihre politischen Einschätzungen und Auftritte sehr.