Zeit ist ein rares Gut

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drache64 Avatar

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Das eher feminine Cover, unter dem Schutzumschlag ist dieses Buch rosa, deutet schon darauf hin, dass insbesondere die Zeit aus Sicht der Frauen in diesem Buch behandelt wird. Die Autorin hat viele Abhandlungen und Untersuchungen zu diesem Thema gelesen und in ihre Arbeit einfließen lassen, was erklärt, warum die Quellenangaben 63 der insgesamt 398 Seiten füllen. Zugegeben, das Buch lässt sich gut lesen, obwohl die Genderstriche mich extrem nerven. Allein durch die Aufzählung hinlänglich bekannter Studien zum Thema Zeit, ihrer ungerechten und gesundheitsschädlichen Verteilung im Alltag und insbesondere unter den Geschlechtern kann mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Der feministische Ansatz mag richtig und wichtig sein, aber der Autorin gelingt es in meinen Augen nicht, relevante Lösungsansätze aufzuzeigen. Auch wenn sie es sicher nicht beabsichtigt hat, vertiefen ihre Beschreibungen der Care-Aufgaben von Eltern im Gegensatz zu kinderlosen Menschen vermutlich bei so manchem Leser die Überzeugung, dass Kinder die ohnehin knappe Zeit zusätzlich beanspruchen und man auch ganz gut ohne sie leben kann, schade für unser Land, das dringend Nachwuchs für die Zukunft braucht. Insgesamt kann ich dieses Buch weder empfehlen noch als schlecht bewerten, es ist kein Werk, das ich in meinem Bücherschrank vermissen würde.