Fiktional, aber dennoch authentisch

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kindder80er Avatar

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Ich hab mein Büro in der Karl-Marx-Allee und war dadurch natürlich sehr interessiert an diesem Buch, weil ich dachte es wäre ein historisch belegter Roman, aber schon im Vorwort wird erwähnt, dass es ein fiktionaler Roman ist. Das finde ich fair und wichtig. "Alles ist wahr, aber dennoch niemals so passiert." Auch Namen sind frei erfunden, d.h. die eigentlichen Architekten sind nicht erwähnt, um Irritationen zu vermeiden. Das Zitat aus dem Buch "Ich will gar nicht wissen, was wirklich passiert ist. Manchmal sind erfundene Geschichten einfach schöner." fasst es nett zusammen.

Mit diesem Wissen, konnte ich mich dennoch der Geschichte hingeben. Ilse, als Tochter eines Architekten wächst sie damals im Jahre 1932 als seltenes Scheidungskind auf. Der Vater, den sie ein Mal in der Woche sieht, vermittelt ihr das Gefühl, Größeres zu schaffen, als es zu der Zeit Frauen zugetraut wurde. Dadurch erlangt sie Selbstvertrauen, aber auch Versagensängste.

Als sie eine Zeichnung von ihrem Vater nach ihren Ideen zu Ende zeichnet und erst dann merkt, dass sie dafür bestraft werden könnte, läuft sie weg. Erst ihr weit entfernt in Berlin wohnender Cousin Hans findet sie. Hans ist homosexuell und soll von Ärzten "geheilt" werden...

Ich bin gespannt, wie es weiter geht, denn auch wenn es ein fiktionaler Roman ist, scheint er doch sehr gut die damalige Zeit abzubilden.