Allee unserer Träume

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vonnikind Avatar

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Ilse hatte schon als kleines Mädchen Spaß daran, mit ihrem Vater, der Architekt war, Häuser zu zeichen. Als sich dann die Möglichkeit ergibt, im Nachkriegsberlin Entwürfe für eine Prachtallee mit Arbeiterwohnungen einzureichen, ergreift sie ihre Chance, auch wenn sie dafür die Identität ihrer Schwester Marga annehmen muss, da es in ihrer eigenen Vergangenheit ein dunkles Geheimnis gibt, dass ihr ein Leben in der sowjetischen Besatzungszone unmöglich macht. Doch dann steht ihr plötzlich Margas Ehemann gegenüber und auch andere Personen scheinen ihr wahres Ich zu kennen. Werden Ilses große Pläne nun platzen?

Ulrike Gerold und Wolfgang Hänel ist ein großartiger Roman gelungen, der dem Leser Einblicke in das Leben in der frühen DDR und in Ostberlin verschafft. Man erlebt mit den Protagonisten die Schwierigkeiten der damaligen Zeit, sei es im Umgang mit den Genossen und Parteiangehörigen oder auch die Knappheit an Baumaterialien und Rohstoffen. Es ist erstaunlich, wie Ilse trotz allem ihren Weg geht und sich unter widrigsten Umständen in einer von Männern regierten Welt durchsetzt. Dabei lernst Ilse die interessantesten Menschen kennen, wie ihre homosexuellen Freunde Hans und Emmi, die es in der damaligen Zeit auch nicht leicht haben, oder auch den großen Schriftsteller Bertolt Brecht.
Alles in allem ein sehr gelungener Roman, der in einer Zeit spielt, mit der sich der ein oder andere Leser vielleicht noch nicht so intensiv beschäftigt hat.