Am Ende enttäuscht

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raschke64 Avatar

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Ilse, geboren in Mühlhausen, als Tochter eines Architekten möchte ebenfalls Architektin werden. Doch es kommt der Krieg dazwischen. Danach beteiligt sie sich in Berlin am Aufbau der damaligen Stalinallee, später Karl-Marx-Allee. Dafür muss sie allerdings sehr viel aufgeben. Ihre Entwürfe werden unter dem Namen ihres Mannes veröffentlicht, sie selbst übernimmt am Ende die Bauleitung…

Anfangs hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist wunderbar gut lesbar, Unterhaltung und Geschichte in einem. Doch mit Fortschreiten der Geschichte wurde es immer unglaubwürdiger. Es wird die Geschichte, in großen Teilen allerdings fiktional, der Mutter des Autos beschrieben. Ob aus dem Nichtvorhandensein von Fakten oder dem Schützen der Familie – ist werden große Löcher in der Geschichte sichtbar. So ist es nicht wirklich verständlich, warum die junge Frau den Namen ihrer Schwester annehmen muss, um nicht Probleme mit der sowjetischen Besatzungsmacht zu bekommen. Eine einfache Heirat und eine 14-tägige Ehe erscheinen mir keine ausreichenden Gründe dafür zu sein. Auch merkt man der Geschichte leider sehr deutlich an, dass sie aus Sicht von Westdeutschen geschrieben wurde. Die Beschreibungen Ost und West sind sehr schwarz-weiß gehalten. Auch in Westberlin gab es selbst zu Wende noch Mietskasernen, die genauso grau wie in Ostberlin waren. Aber die Hauptfigur landet ja am reichen Wannsee.
Außerdem ganz furchtbar für mich waren die kurzen Sätze am Beginn eines jeden Kapitels, die den Inhalt darstellten. Das mag bei Büchern in den fünfziger Jahren so üblich gewesen sein und sicher hat sich das Autorenpaar daran orientiert, aber es nahm jegliche Spannung vorweg und ich fand es völlig unnötig und sehr störend. Alles in allem ist das Buch am Ende für mich gute Unterhaltung, allerdings dann nur Durchschnitt.