Berliner Geschichte aus Sicht einer Frau

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esther1507 Avatar

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"Allee unserer Träume" erzählt die Geschichte der jungen Ilse, die in der frühen Nachkriegszeit in Berlin lebt.
Der Krieg ist gerade erst zu Ende, das Grauen noch in den Köpfen der Menschen, aber die Stadt muss wieder aufgebaut werden und Ilse bewirbt sich um die Neubebauung der Karl-Marx-Allee und wird mit ihren Plänen ausgewählt. Daraus ergeben sich aber für sie neue Probleme: Durch den jähen Erfolg Ilses fühlt ihr Ehemann sich bedroht und in einer für seinen Stand nicht angemessenen Konkurrenzrolle. Er verbietet Ilse die Arbeit an den Aufbauten.
Insgesamt hat mich das Thema und die Handlung des Buches durchaus angesprochen. So fand ich als Berlinerin natürlich grade die Schauplätze interessant und fand durch den historischen Hintergrund auch gut in die Geschichte hinein. Ilse hat mich in ihrem Kampf um Anerkennung und Selbstbestimmung durchaus imponiert und inspiriert. Als Leser kann man gut nachempfinden, wie schwierig es noch in den 50er Jahren (selbst in einer Stadt wie Berlin) war, als Frau Erfolg zu haben.
Darüber hinaus muss man aber eingestehen, dass das Buch eher in die Schublade "Unterhaltungsliteratur" gehört. Im Großen und Ganzen finden wir hier stereotype Figuren, die entweder nicht oder besonders plakativ aus ihren Rollen fallen, was das Buch am Ende doch sehr vorhersehbar macht. Auch fand ich die Motive der Handlung nicht bahnbrechend neu und innovativ.
Dennoch kann man dieses Buch wunderbar an einem Sonntagnachmittag auf dem Balkon genießen, es ist unterhaltsam und mit kleinem Erkenntnisgewinn. Wer nicht zu viel erwartet, kann dieses Buch ohne Reuhe genießen, auch als Nichtberliner!