Kreativität und Ingenieurwissen

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gernvielleser Avatar

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Ilse wächst als Scheidungskind auf, eine nicht alltägliche Situation zur damaligen Zeit. Ihr Vater bemüht sich den Kontakt zu Ilse nicht zu verlieren, er nimmt sie mit auf beruflich veranlasste Reisen und ermöglicht ihr dadurch einen tiefen Einblick in das Familiengeschäft das bereits über mehrere Generationen besteht. Ilse ist fasziniert. Für sie steht früh fest dass auch sie Architektin werden will. Die Beziehungen zu den anderen Familienmitgliedern gestalten sich nicht ganz problemfrei. Der Großvater ist ein strenger Patriarch, zu ihre Schwester Marga hat sie keinen wirklichen Bezug. Bleiben noch Mutter und Großmutter. Die Frauen kümmern sich um die Mädchen. Ilses Mutter arbeitet als Krankenschwester. Im Verlauf des Handlung erfährt man das die Mutter während des Krieges verfolgten Juden geholfen hat außer Landes zu gelangen. Sicher musste so etwas im Verborgenen geschehen. Man erfährt aber auch nicht wie Ilse dazu steht. Um sie wird ein großes Geheimnis gemacht. Weshalb sie ihre Identität wechseln musste erfährt man ziemlich nebenher. Sie hat kurz vor Ende des Krieges einen hohen SS-Mann geheiratet. Es mutet schon ein wenig seltsam an, die Mutter riskiert ihr eigenes Leben um den Verfolgten zu helfen, die ungeliebte Schwester Marga leistet aktiven Widerstand in der Druckerei in der sie beschäftigt war und Ilse heiratet aus tief empfundener Liebe einen SS-Mann. Genau so wenig kann man es nachvollziehen das sie dann bei der Bewerbung als Architektin für den Bau der Stalinallee alle eigenen Ideen begräbt und sich ihrem Schwager unterordnet. Es gibt immer mal wieder ein Aufblitzen das hoffen läßt, so als sie die Bauleitung organisiert. Doch den meisten Teil der Geschichte wirkt sie wie ein Blatt im Wind das es mal hierhin und mal dahin trägt. Obwohl sie ihren Schwager nicht besonders mag fragt sie ihn einmal auf der gemeinsamen Rückfahrt im Auto ob er ein Kind mit ihr haben möchte. Auch ihre Beziehung zu dem Koch während des ersten Architektentreffens bleibt rätselhaft. Ich muss sagen das Buch konnte mich nicht richtig fesseln. Alles wirkt irgendwie verhalten,blass. Es gibt viele Handlungsansätze die Spannung versprechen, wie z.Bsp. die Sache mit Ilses Cousin. Und wo bleibt die Euphorie wenn man dabei ist etwas so Großes mitzugestalten wie eben zur damaligen Zeit diese Stalinallee? Das wäre doch die Verwirklichung ihrer Träume. Überall gab es Aufbruchstimmung, Trümmer wurden weg geräumt, Neues entstand. Von diesen Gefühlen teilt sich wenig mit.