Lehrreich

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lemontree Avatar

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Die junge Architektin Ilse hat eine Vision, die sie unbedingt umsetzen möchte. Ihre Entwürfe zum Bau der großen Pracht-und Paradestraße - die Stalinallee - umzusetzen. Allerdings ist dies nicht einfach für sie, denn erstens ist sie eine Frau, die in den Nachkriegsjahren Berlins nicht viel zu melden hat, schon gar nicht als Architektin, denn das ist eigentlich eine reine Männerdomäne, und zweitens wird es gerade im Ostteil Berlins zunehmend erschwert, durch die Parteiführung, die immer mehr fordert, ohne auch nur den blassesten Schimmer von der Materie zu haben. Ihnen ist es egal, ob und wer da auf der Strecke bleibt. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte die Spitze der Partei jegliche Bodenhaftung verloren. Im Gegenteil zu Westberlin, muss die taffe Ilse sich auch mit der vorherrschenden Materialknappheit herum schlagen. Ilse ist eine starke Frau, die sich dennoch nicht unterkriegen lässt.
Dieser Roman liest sich flüssig und ist interessant geschrieben worden. Auch wenn er fiktiv gehalten wurde, so zeigt er doch wahre Begebenheiten der damaligen Zeit auf. Gestört hat mich allerdings, dass vor jedem neuen Kapitel eine Zusammenfassung desselbigen erfolgte. Ich möchte, wenn ich ein neues Kapitel beginne, nicht schon wissen, was darin passieren wird, sondern mich überraschen lassen. Dies hat ein wenig die Spannung genommen.
Dennoch kann ich den Roman guten Gewissens jedem empfehlen, der an Zeitgeschichte seine Freude hat.