Der Schluss ist ein Sahnehäubchen
In dem Roman "Alleine war gestern" von Beatrice Meier gründen fünf Leute über 60 Jahre alt, nämlich Ricarda Philipp, Uschi, Harry und Eckart, eine Wohngemeinschaft. Sie kommen jeweils aus einem anderen Milieu, jeder hat bis dahin seine höchst eigene Lebensgeschichte, und auch die Gründe, warum sie zusammenziehen, sind recht unterschiedlich. Ihr Zusammenleben wird in diesem Buch in einfacher Sprache beschrieben, weder sehr detailliert noch besonders witzig. Die Charaktere sind zwar unterschiedlich angelegt, jedoch nicht allzu pointiert und tiefgehend gezeichnet, was die Personen austauschbar macht. Kurze Kapitel mit jeweiligem Perspektivwechsel ermöglichen, dass man das Buch "so nebenbei" lesen kann, auch wenn man es aus der Hand legt, findet man schnell wieder den roten Faden. Ein Schlaganfall, eine schwangere Tochter ohne dazugehörigen Vater des Kindes, oder eine in der Vergangenheit verpasste Gelegenheit und nicht gelebte Liebe sollen dem Leser auf 300 Seiten immer wieder gut gemeinte neue Impulse und nette Gedankenanstöße liefern. An den angeschnittenen, interessanten Themen wird leider "nur oberflächlich gekratzt", keines wird wirklich tiefgehend beleuchtet, geschweige denn beispielhaft und nachahmenswert bearbeitet. Es erfolgt eine Auflösungssituation im doppelten Sinne. Diese wird allerdings durch einen wirklich schönen Schluss gekrönt, der für ein versöhnliches Ende im Buch und beim Leser sorgt. Alles in allem ist das Buch - ganz legitim - als "leichte Unterhaltungskost" einzustufen und nicht etwa als Ratgeber für ältere Menschen, die vielleicht eine andere Lebens- und Wohnform suchen. Eine geplante Verfilmung des Buches ist sicherlich gut machbar, vermutlich wird sie weder zu kostspielig sein, noch wird sie den Darstellern allzu großes schauspielerisches Talent abverlangen.