Experiment Senioren-WG

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timphilipp Avatar

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Dem Zufall ist es zu verdanken, dass sich fünf Männer und Frauen, alle Anfang sechzig, ansonsten aber recht unterschiedlich, zu einer Wohngemeinschaft zusammenfinden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, beruhend auf eingefahrenen Marotten, raufen sie sich zu einer Gemeinschaft zusammen, die recht bald durch ein tragisches Ereignis, das einem von ihnen widerfährt, auf eine Bewährungsprobe gestellt wird. Zerbricht die WG hieran oder wird sie noch enger zusammengeschweißt?

Die Autorin Beatrice Meier spricht mit ihrem ersten Roman einen Personenkreis an, über den es im Gegensatz zu den zahlreichen Chick-Lits mit Mittdreißigern als Protagonisten nur wenig Unterhaltungsliteratur gibt. Es stehen Personen in ihrem „dritten Lebensabschnitt“ im Vordergrund. Die behandelte Thematik der Wohnform einer Senioren-WG hat einen schönen aktuellen Bezug angesichts der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft. Am Beispiel der fünf Mitbewohner wird gut dargestellt, welche Herausforderungen diese Wohnform im Alter stellt. Das geschieht in einer gelungenen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. Besonders letzterem ist es zu verdanken, dass sich die Geschichte leicht lesen lässt. Für ihn sorgen insbesondere die flotten Sprüche der teils recht urigen WG’ler (z.B. Harrys Antwort „Läuft“ auf die Frage, was seine Prostata mache oder Uschis sprachliche Verballhornungen - „urinieren“ statt „ruinieren“, „terroristisch“ statt „theoretisch“). Alles in allem bietet das Buch eine gute Gelegenheit nachzudenken, wie man selbst im Alter wohnen will.

Wem das Buch nicht genug war, der kann sich auf den Film zu ihm freuen, der im Frühjahr dieses Jahres in der ARD ausgestrahlt werden soll.