Ungeplant - aber nicht planlos

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
liesmal Avatar

Von

Geplant war es nicht! Früher in ihren Studienzeiten da haben sie Vieles gemeinsam gemacht und als sich damals ihre Wege trennten, haben sie sich vorgenommen, irgendwann einmal da weiterzumachen, wo sie jetzt aufhören mussten. Dass dieser Traum sich nun erfüllen sollte, war allerdings überhaupt nicht geplant. Es kam wie aus heiterem Himmel. Dabei war es eigentlich gar nicht heiter. Philipp, der sein Berufsleben als Arzt in Afrika verbracht hat, ist gerade dabei, sich um den Verkauf der großen Wohnung seiner verstorbenen Mutter zu kümmern, als er Ricarda trifft, eine Freundin aus der Studienzeit, die damals Philipps Freund Herbert geheiratet hat und inzwischen verwitwet ist. Ricarda erzählt Philipp, dass sie sich wegen Renovierungsarbeiten in ihrem Haus eine andere Bleibe suchen muss und Philipp antwortet spontan, dass Ricarda zu ihm ziehen könne – in seiner WG sei zufällig gerade ein Zimmer frei. Ricarda sagt spontan zu und damit ist der Grundstein für eine WG gelegt. Philipp gelingt es in kurzer Zeit, drei weitere Bekannte für seine Spontanidee zu gewinnen. So kommt es, dass sich fünf völlig verschiedene Menschen, alle über 60, in seiner WG wiederfinden. Neben Philipp und Ricarda gibt es da Harry, der noch als Taxifahrer unterwegs war, bisher bei seiner Tochter wohnte und sich immer noch mal „Gras“ schmecken lässt und auch seinen kleinen Enkel schon mal eine „Tüte“ drehen lässt. Ein weiterer Bewohner ist Eckard, ein Witwer, der den Grabstein (!) seiner Frau mit in die WG bringt. Die Fünfte im Bunde ist Uschi, eine Fleischfachverkäuferin, die Philipps Mutter regelmäßig besucht und ihr zur Hand gegangen ist – und die so herrlich nach Wurst duftet; das findet jedenfalls Ralf, der Dackel, den Philipp von seiner Mutter „geerbt“ hat und der ebenfalls zu der Gemeinschaft gehört.
Im Laufe des Lebens „erarbeitet“ sich ja jeder so seine Eigenarten und genau diese beschreibt die Autorin sehr humorvoll. Als Leserin fühlte ich mich nicht nur mit hineingenommen in die Handlung, sondern auch zurückversetzt um einige Jahrzehnte. Die Idee einer „Senioren-WG“ erscheint nachahmenswert. Allerdings ist natürlich nicht alles so rosig, wie man es zunächst vermutet. Die große Kunst besteht darin auch dann zusammenzuhalten und die Kräfte zu bündeln und vereinen, wenn Schwierigkeiten auftreten.
Mir haben die fünf Bewohner und Bewohnerinnen der WG großen Spaß bereitet.