Ein Fest der Sinne und Gefühle

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lese-esel Avatar

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Fünf Sterne sind das Minimum, das für diesen Roman zu vergeben ist.
Emotional, ergreifend, mitreißend und spannend sind die meiner Meinung nach treffendsten Adjektive, diesen Roman zu beschreiben.
Die Autorin ist ganz offensichtlich emotional hochbegabt und verfügt über ein hohes Maß an Empathie, die die Geschichte von Laurie und Jamie auf der Gefühlsebene erlebbar macht und dem Leser das Gefühl vermittelt, in den Figuren sich selbst wieder zu erkennen.
Diese Empathie überträgt sie einfühlsam auf ihre Figuren, die sich immer der emotionalen Tiefe einer Situation bewusst sind und ihr Handeln entsprechend gestalten können. Sie sind sich sowohl der eigenen Gefühle als auch der ihres Gegenüber bewusst.
Wir alle haben wahrscheinlich schon eine Trennung hinter uns, seien es erste Liebe, ein Freund, der dann doch nicht zu einem passt oder sogar eine gescheiterte Ehe (was besonders bedauerlich ist) und deshalb kennen wir die gefühlsmäßige Achterbahn, auf die wir unweigerlich geschossen werden, wenn wir auf einmal allein dastehen. Die Unsicherheit, die Leere, die Suche nach Fehlern bei sich und dem anderen und immer wieder die Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit machen diese Monate schwer.
Dann plötzlich neue Gefühle, ein anderer Mensch, von dem man vielleicht ein völlig falsches Bild hat, offenbart einem eine neue Welt, neue Möglichkeiten und eine ganz andere Sicht auf sich selbst und die Welt. Mit einem Mal kann man seine alte Beziehung wie von außen betrachten, unter einem anderen Blickwinkel, der einem vielleicht aufzeigt, woran die alte Beziehung gescheitert ist.
Die Welt sieht anders aus, man fühlt sich anders, neuer möglicherweise und kann den weiteren Lebensweg offen angehen.

McFarlanes Protagonistin wird in ein solches emotionales Chaos gestürzt. Auf ihrem Weg dadurch ist der Leser ständig an ihrer Seite, manchmal in ihr drin und manchmal möchte er auch mit ihr tauschen. Der Weg zu einem neuen Ich muss nicht nur schmerzhaft sein und Freunde oder ein neuer, inniger Geliebter helfen einem durch diese Zeit.
Allerdings ist es sicher leichter für seelisch gefestigte Persönlichkeiten, wie Laurie eine ist. Labile Personen können an solchen Situationen scheitern. Aber für ein Happy End ist eine emotional belastbare Person nötig, die den Kopf oben behält, nicht zerbricht und stets ihr ganz persönliches Ziel vor Augen hat.