Eine im besten Sinne netter und leichter Liebesroman

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well_ireadaboutit Avatar

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Ganz allgemein würde ich dieses Buch als nett beschreiben und das meine ich gar nicht abwertend. In diesem Roman von Mhairi McFarlane geht es um Laurie, eine Anwältin Mitte 30, die von ihrem langjährigen Freund verlassen wird. Anstatt dass Dan einwilligt, des mit dem Kinderkriegen mit Laurie zu versuchen oder sie auch nur zu heiraten, behauptet er, er wolle etwas anderes als sie und sich selbst finden. Nur um Laurie nach zwei Monaten zu verkünden, dass er eine neue Freundin hat und die bereits – tadaa – schwanger ist. Als wäre Ersteres für Laurie nicht schon schwierig genug gewesen, arbeiten sie und Dan doch in derselben Kanzlei. Als sie mit Jamie (der bekannt ist für seine kurzweiligen Affären mit Frauen) im Aufzug steckenbleibt, reift ein Plan: Sie werden eine Fake-Beziehung führen. Laurie, um über Dan hinweg zu kommen (und vielleicht auch, um ihn ein klein wenig eifersüchtig zu machen) und Jamie, um sein Ansehen in der Kanzlei zu steigern. Doch natürlich bleibt es nicht bei Fake-Gefühlen...
Anfangs war ich ehrlicherweise etwas entnervt von der Handlung, ganz einfach weil die Basis dieselbe ist wie von all den anderen McFarlane-Romanen. So fühlte es sich für mich zumindest an. Die Frau Anfang bis Mitte 30, die von ihrem langjährigen Freund verlassen wird und dann einen anderen kennenlernt, auf welchem Weg auch immer. Die nebenbei übrigens immer erst einmal in Selbstmitleid verfällt, á la "Wer will mich denn jetzt noch haben?". Es hätte mir schon gereicht, hätte Laurie sich von Dan getrennt. Etwas emanzipatorischer, bitte!
Anfangs war ich demnach nicht allzu begeistert von "Aller guten Dinge sind zwei". Doch nach und nach fand ich Gefallen an der Story. Vielleicht lag es an der doch sehr schönen Entwicklung der Beziehung zwischen Laurie und Jamie und der beiden Charaktere als solche. Auch wenn ich die beiden ab und an hätte schütteln können. Ehrlich, teilweise stellen sich Protagonisten wirklich dämlich an! Außerdem fand ich gut, dass Mhairi McFarlane diesmal die Perspektive einer Schwarzen gewählt hatte. Die Thematik wird nicht allzu weit vertieft, aber allein dass sich die Autorin dazu entschieden hat, ihr Buch ein wenig diverser zu gestaltet, fand ich doch schön.
Mhairi McFarlanes Schreibstil liest sich bei alldem so schön wie immer. Es war wirklich großartig, mal wieder etwas so Leichtes zu lesen, bei dem ich nicht das Gefühl habe, mich anstrengen zu müssen. Bei manch einem Buch, das ich in letzter Zeit gelesen hatte, hatte ich nämlich genau dieses Gefühl. Mit "Aller guten Dinge sind zwei" konnte ich stattdessen einfach schön abschalten und auch lange Zeit am Stück lesen, ohne dass es anstrengend wurde.
Bei den Figuren im Buch bin ich wieder etwas zwiegespaltener. Die Nebencharaktere sind mir ehrlicherweise nicht allzu stark im Gedächtnis geblieben. Damit meine ich Emily, Dan, Bharat, Diana und Co. Sie waren nicht komplett blass, waren allerdings schon eher typisch gezeichnet, nicht so, dass ich sie ins Herz geschlossen hätte. Und auch die Protagonisten Laurie und Jamie machten es mir teilweise schwer, sie zu mögen. An sich mochte ich beide sehr gern. Jamie hatte mehr Facetten an sich als der typische Aufreißer, der nicht an das Konzept Liebe glaubt, nur um dann, wegen der richtigen Frau (Laurie) eines besseren belehrt zu werden. Er zeigte durchaus Tiefgang und das nicht erst in der zweiten Hälfte, was ihn direkt sympathischer machte. Und Laurie war nicht (immer) das selbstmitleidige Häufchen Elend, das sich fragt, warum Dan sie denn nun verlassen hat, ob ein weiterer Mann sie begehren wird und ob sie jemals Kinder haben wird. Diese Phasen durchgeht sie zwar durchaus (und wird im Laufe der Geschichte auch noch ein, zwei mal davon eingeholt), aber das geht auch wieder vorüber und die echte Laurie erscheint. Nämlich eine, die sehr gut für sich selbst einstehen kann und nicht bloß alles hinnimmt. Eine, die ich als Hauptperson sehr mochte. Nur leider hatten beide auch ihre Anfälle von ganz schrecklich klischeehaftem Verhalten, bei dem ich sie gerne einmal geschüttelt und dabei gebrüllt hätte, ob sie sich denn nicht einfach zusammenreißen und miteinander reden könnten.
Dazu kam noch, dass auch das Happy End ein wenig erzwungen überhastet wirkte. Das ging mir nämlich eindeutig zu schnell und kam mir auch sehr naiv vor. Als hätte dieses Happy End ausgereizt werden müssen. Hätte Laurie in der Schlussszene schnell noch Jamies Kind gebären können, hätte sie das wohl getan (das passiert glücklicherweise nicht).

Doch alles in allem kann ich sagen, dass mich der Roman gut unterhalten hat. Zwar hatte „Aller guten Dinge sind zwei“ ein paar Tiefen, doch vieles mochte ich an der Geschichte sehr gerne.