Enttäuschend

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throughmistymarches Avatar

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Ich lese die Romane von Mhairi McFarlane gerne, sie sind unterhaltsam und nicht übertrieben, wie es in dem Genre leider sehr oft der Fall ist.
In „Aller guten Dinge sind zwei“ geht es um Laurie, 36, die nach 18 Jahren von ihrem Freund Dan verlassen wird, weil er sich selbst finden will. Sehr schnell findet der dann aber eine Neue, die er auch sofort schwängert. Dummerweise arbeiten Laurie und Dan in der selben Anwaltskanzlei. Als sie da eines Feierabends mit dem attraktiven Büro-Aufreißer Jamie im Aufzug stecken bleibt, machen die beiden einen Pakt: bis zur Weihnachtsfeier spielen sie ein Pärchen – Laurie kann Dan eifersüchtig machen, Jamie steht mit intakter Beziehung statt variierenden Tinderdates besser da, da er sich eine Beförderung erhofft.
Richtig gut gefiel mir, dass Laurie zunächst sehr lange – 1/4 des Romans – unter der zerbrochenen Langzeitbeziehung leiden darf, statt sich gleich in ihre Fake-Romanze zu stürzen. Auch nachdem sie und Jamie im Aufzug stecken geblieben sind, darf sich alles langsam entwickeln. Dann aber wird der Roman schwächer: SPOILER SPOILER SPOILER SPOILER Sowohl Jamie als auch Laurie berichten dem jeweils anderen über traumatische Erlebnisse in der Kindheit. Dabei geht es meiner Meinung nach gar nicht, Kindesmissbrauch 1 Kapitel lang zu erwähnen, um es gleich anschließend wieder zu vergessen. Das ist ein viel zu heikles Thema um es auf ein paar Seiten dafür zu verwenden, eine Romanze zu vertiefen. Leider hört es hier nicht auf. Es gibt ab der Weihnachtsfeier beinahe tägliche einen Showdown, wo sich die beiden ihre Liebe gestehen, dann doch wieder nicht, die Chefs mischen sich ein, Jamies beste Freundin mischt sich aus der Ferne ein und schließlich gibt es an Weihnachten einen doppelten, spontanen Heiratsantrag nach ein paar Wochen Fake-Dating und einigen Tagen on-off-Beziehung. So schade, dass sich die Geschichte so entwickelt hat, wo sie doch bis über die Hälfte so gut angefangen hatte. Mich stört nicht die Vorhersehbarkeit, sondern wie übertrieben sich alles entwickelte.