zeitgemäßes, diverses, lehrreiches, wunderschönes, emotionales, familiäres Kinderbuch – zum Vor- & Selberlesen

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jojo_95 Avatar

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Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut als ich dieses wundervolle Kinderbuch in den Händen halten durfte und war nach dem Lesen des Buches nicht nur von dem Cover und den Illustrationen begeistert, sondern auch vom Inhalt.
Ich würde „Allerbeste Schwestern“ von Caroline Rosales & illustriert von Laura Bednarski als ein wunderschönes kleines Kinderbuch beschreiben, welches absolut zeitgemäß ist, Diversität darstellt und anspricht und eine wundervolle familiäre Geschichte erzählt.
Das Cover ist ebenso wie die Illustrationen absolut wundervoll gestaltet. Mir gefällt nicht nur der Illustrationsstil sehr, sondern auch dass trotz der vielen Elemente auf dem Cover es in sich dennoch schlüssig und nicht überladen wirkt, was sicherlich an den vielen farblich einheitlich gestalteten Kartons und dem hellblauen Hintergrund liegt und das auf diese Weise der Fokus auf die beiden Schwestern gelegt wird, die hingegen mit kräftigeren und auffälligeren Farben gestaltet wurden. Angesprochen hat mich dieses Cover auf jeden Fall und ich kann mir gut vorstellen, dass es auch viele andere Leser*innen insbesondere Kinder ansprechen wird. Die Illustrationen sind ähnlich wie das Cover gestaltet und sind auf jeder einzelnen Seite zu finden, bilden Szenen, die im Text enthalten sind, ab und unterstützen das Vorlese- oder Leseerlebnis enorm. Alle Illustrationen sind farbenfroh, voller Emotionen und bieten Leser*innen und Hörer*innen viel Raum zum Entdecken von Einzelheiten. Sehr gelungen ist in „Allerbeste Schwestern“ auch das Zusammenspiel von Text und Illustrationen, nicht nur dadurch, dass die Illustrationen die Emotionen gut widerspiegeln und Szenen der Texte aufgreifen, sondern auch dadurch, dass der Text teilweise tatsächlich Teil der Bilder wird durch Sprechblasen oder indem die Sätze geschwungen die Bilder umspielen.
Nun zum Inhalt: Die Geschichte rund um die Schwestern Bella und Laura wird aus der Sicht von Bella erzählt und ist so aufgemacht, dass sie ihren gemeinsamen Weg zu Allerbesten Schwestern in einem selbst gestalteten Buch festhält, bei dem ihr auch Laura hilft. Zu Beginn der Geschichte kommt Bella ganz gut mit der Trennung ihrer leiblichen Eltern und dem neuen Partner ihrer Mutter zurecht und fühlt sich auch in dieser Familienkonstellation sehr wohl. Erst als sie zu ihrem älteren Bruder auch noch eine Schwester bekommt (die Tochter – Laura – von Paulo dem Partner der Mutter) kippt die Stimmung. Bella wird eifersüchtig, will ihr Zimmer etc. unter keinen Umständen teilen und setzt alles daran Laura wieder loszuwerden. Dazu spielt sie ihr lustige und sehr blöde Streiche, ist sehr unfreundlich zu Laura und ärgert sie, wo sie nur kann. Laura, die für ihr Alter zu Beginn sehr entspannt mit dieser Situation umgeht, fühlt sich zunehmend unwohl was schlussendlich in einer „dramatischen“ Szene endet. Erst als Bella daraufhin mit einer sehr schwierigen und gemeinen Situation auf dem Schulhof alleine dasteht und niemand ihr zu Seite steht, entsteht ein Band zwischen den Schwestern was sie einander näherkommen und eine Freundschaft entstehen lässt. Alle Figuren in dieser Geschichte sind absolut greifbar und bietet sicherlich für alle Familienmitglieder (insbesondere in Patchworkfamilien) Identifikationspotential. Was mir sehr gut an diesem Buch gefallen hat, ist dass hier einmal eine Familienkonstellation angesprochen wird, die gerade in der Kinderliteratur immer noch zu kurz kommt, obwohl dieses Familienkonzept absolut zu unserer gesellschaftlichen Normalität gehört. Und auch dass hier die Protagonist*innen verschiedene Hautfarben aufweisen und dies ebenfalls Normalität ist, hat mir sehr gefallen. Allgemein möchte ich sagen, dass mir der Umgang mit Diversität in dieser Geschichte wirklich sehr gefallen hat. Solche Kinderbücher, die die Diversität aufgreifen und als Normalität begreifen, dürfen gerne noch viel öfter erscheinen. Ebenfalls gefallen hat mir der Umgang mit den ganzen kindlichen Emotionen, die absolut ernst genommen und erklärt werden und dabei auch Lösungen aufgezeigt werden, wie man mit ihnen (besser) umgehen sollte/kann.
Was mir ebenfalls sehr gefallen hat, ist der kindgerecht und vorlesegerechte Schreibstil, der sehr gut zu der Erzählung aus Bellas 6jähriger Sicht passt. Wie bereits angedeutet wurde hier eine sehr kindgerechte Sprache verwendet, die sowohl das Vorlesen als auch das selbstständige Lesen durch Erstleser*innen erleichtert. Dazu tragen zudem die recht große Schriftgröße und die kurzen und nicht komplexen Sätze bei.
Das Buch und auch die Illustrationen haben mir beim Lesen sehr viel Freude bereitet und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie auch noch viele andere Familien begeistern werden. Ich denke „Allerbeste Schwestern“ ist zum einen sehr gut zum Vorlesen und Selberlese geeignet und vor allem auch dafür Kindern das Thema Patchworkfamilie näher zu bringen, genauso wie die ganzen Emotionen, Schwierigkeiten und Freuden, die damit einhergehen, ganz egal ob es die Kinder direkt oder indirekt betrifft.
Von mir gibt es eine ganz klare und begeisterte Leseempfehlung!