Alles Amore

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Markus hat im Rahmen der Midlife-Crisis ein Verhältnis mit einer wesentlich jüngeren Dame und wird dafür von seiner Ehefrau vor die Tür gesetzt. Die Einsicht kommt – wie so oft – ziemlich spät, und er versucht, in den Schoß der Familie zurückzukehren. Zu diesem Zweck reist er seinen Lieben in den Urlaub, auf einen Campingplatz in Italien hinterher. Doch dort ist zunächst die Konkurrenz auszustechen, was nicht so ganz einfach wird…
Das ist endlich mal etwas anderes als die ewigen „Wir-fahren-mit-Tante-Erna-an-die-Nordsee-„ und „Wir-gehen-mit-Onkel-Willi-gassi“-Romane voller schlecht erfundener Peinlichkeiten, die den Markt im Moment überfluten und die ich nicht mehr sehen kann. Hier hat man nicht nach 20 Seiten das Bedürfnis, den Roman nur noch quer zu lesen, weil man eh weiß, was kommt. Hier sind endlich mal die Bösen die Guten. Auch trieft das Ganze nicht unendlich vor Moral. Zwar kommt der Autor an manchen Stellen mal ein bisschen ins Moralisieren (als Warnung für alle midlifecrisisgeplagten Möchtegern-Eheaussteiger), aber er moralisiert eben nur ein bisschen, er übertreibt das nicht.
Ich hatte mich nach der Leseprobe schon gefragt, ob der Autor dieses Feuerwerk aus Wortwitz, mit dem er anfängt, über das ganze Buch durchalten kann – und er kann. Gerade wenn er den Mikrokosmos eines von Deutschen eroberten italienischen Campingplatzes beschreibt, läuft er zur Hochform auf, es ist wirklich ein Genuss, sich das reinzuziehen. Ein supertolles Buch für den Sommerurlaub, leider hat es nur 233 Seiten.