Ein sympathischer, ehrlicher und humorvoller Blick auf die Landwirtschaft.

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andreagarwing Avatar

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In dem neuen Buch von Annemarie Paulsen ist der Titel Programm. Denn es ist wirklich „Alles büddn wild“ zwischen den Buchseiten. Wild durcheinander springt Annemarie mit uns durch ihre Vergangenheit, ohne dabei einem roten Faden zu folgen. Man fühlt sich beim Lesen so, als wäre man bei einem gemütlichen Kaffeeklatsch – „Weißt du noch... damals...?“
Ein roter Faden ist hier also tatsächlich gar nicht mal so wichtig. Es macht einfach Spaß, Annemaries Erzählungen zu folgen, den versteckten und den offensichtlichen Bauernweisheiten zu lauschen. Mit ihr zu lachen und an der ein oder anderen Stelle auch mal den Kopf zu schütteln.

Ich selbst habe mir einen Kindheitstraum erfüllt und vier Jahre lang auf einem Bauernhof gelebt. Auch ich habe Strohballen gestapelt, war bei der Rattenjagd dabei und habe den seltsamen schwarzen Rauch beim Osterfeuer bewundert. Viele Dinge aus Annemaries „Tagebuch“ kamen mir bekannt vor oder habe ich selbst auch so erlebt. Außer vielleicht den Kuh-Gestank. Aber ihr könnt mir glauben, Schweine sind in diesem Punkt jetzt nicht viel besser.
Doch wenn ich eines von den Landwirten gelernt habe, dann, dass alles mit Humor, Gelassenheit und einem Kaffee etwas besser funktioniert. Und mit ausreichend Tüddelband, würde Annemarie jetzt wahrscheinlich ergänzen.
Auch wenn ich die Vorzüge einer Stadt zu schätzen weiß, habe ich den Besuch bei Annemarie sehr genossen. Man fühlt es richtig, das Leben auf dem Bauernhof. An dieser Stelle ist es angebracht DANKE zu sagen, für alle Landwirte, die sich trotz enormer Schwierigkeiten und Widerstände jeden Tag aufs Neue für uns abrackern.

Kurz: Ein sympathischer, ehrlicher und humorvoller Blick auf die schönen und auch die weniger schönen Seiten der Landwirtschaft. Eine Liebeserklärung an den Bauernhof, die Uckermark, das Familienleben und die Kühe. Ein Buch, das mit Vorurteilen ins Gericht geht, das Verständnis schafft, die Angst vor Veränderung nimmt und zum Nachdenken anregt. Denn wo wären wir denn eigentlich ohne die Landwirtschaft?

“(...)noch existiert unser Hof, noch sind wir hier. Und solange wir hier sind, werden wir alles geben.“