Diven auf vier Pfoten

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Tom Cox, ein englischer Musikredakteur, ist sein Leben lang ein Katzenfan und traut sich, diese Obsession mit Hilfe von Artikeln in diversen englischen Magazinen und diesem Buch öffentlich zu machen, obwohl er ein Mann und heterosexuell ist.

Zur Aufmachung: Einfach nur klasse! Nicht nur hat dieses Buch ein wunderschönes Cover, auch die Innenseite ist mit Katzenpfötchen liebevoll illustriert. Zusätzlich finden sich Pfoten als Kapitelunterteilungen und Katzenzeichnungen in den Überschriften - passender kann man ein Buch über Katzen nicht gestalten. Außerdem gefällt mir die Art des Einbands: Nicht so wabbelig wie ein Taschenbuch, aber auch nicht so widerspenstig wie ein Hardcover.

Mein Eindruck: Der Anfang des Buchs (entspricht der Leseprobe) war genau nach meinem Geschmack: Tom Cox beschreibt darin den Beginn seiner großen Liebe zu Katzen am Beispiel eines Stubentigers. Und darin besteht die Krux des Buchs: So lange sich Cox auf die Beziehung zu EINER Katze beschränkte, musste ich einige Male grinsen. Die Macken von Monty und das Verhalten seines Herrchens deckten sich mit meinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit diesen Tierchen. Als aber Tom seine spätere Ehefrau Dee kennenlernte, mit ihr einige Male umzog (was bis zum Exzess geschildert wurde und mich so gar nicht interessierte) und immer mehr Katzen adoptierte, wurden Orte, Katzen und die dazugehörigen Menschen austauschbar und beliebig. Je mehr ich den Überblick über die Katzen verlor, desto langweiliger fand ich Ortswechsel und die kleineren und größeren Katastrophen, die sich für oder durch die Katzen ereigneten.

Außerdem kann ich ehrlicherweise überhaupt nicht nachvollziehen, warum die Katzen sich teilweise so grässlich verhielten: Die Tiger, die in meinem Bekanntenkreis ihr Unwesen treiben, bringen zwar auch das ein oder andere Tier zur Strecke, aber sie verrichten weder ihr Geschäft an anderen Stellen als im Katzenklo oder draußen und sie klauen auch nicht während der Anwesenheit der Besitzer Essen von Tisch oder Teller. An diesen Stellen konnte ich nur ungläubig das Haupt schütteln. Dieses Unverständnis wurde noch größer, als Tom Cox vehement bestritt, dass die Tiere für ihn mehr als Tiere sind, - sein Verhalten kommt mir nämlich eher wie eine Art Affenliebe vor.

Mein Fazit: Ich hatte mir nach Leseprobe und Klappentext viel mehr von diesem Buch versprochen. Mehr Komik, mehr Einfühlungsvermögen, mehr Lacher, eine bessere Beschreibung der einzelnen Katzen. Dafür hätte ich gerne auf die vielen Umzüge und die damit verbundenen Probleme mit Einrichtung, Verkauf und immer neuen Nachbarn verzichtet.

Der Klappentext lenkt dabei total auf die falsche Fährte: Weder geht es darum, ob Tom "das Sagen" hat - irgendwelche Erziehungsversuche finden nämlich nicht statt, noch wird ausführlich auf "The Bear" eingegangen. Das Bild des angeblichen Terrorkaters bleibt diffus, mir erscheint er einfach nur gestört und ich hätte ihm ein anderes Zuhause gegönnt. Von seinen Abenteuern erfährt man herzlich wenig.

Schade!