Gegensätze ziehen sich an oder doch eher gleich und gleich gesellt sich gern?

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trickster Avatar

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Das Cover sticht definitiv in's Auge - mit dem Titel "Alles gut" und dazu die zerquetschte Erdbeere, die suggeriert, dass eben nicht "alles gut" ist. Und auch in der Geschichte werden Erdbeeren eine Rolle spielen, daher finde ich das Cover gut gewählt.
Ich hatte durch den Klappentext mit einer Enemies-to-Lovers Romcom und dem typischen "Gegensätze ziehen sich an" gerechnet, jedoch würde ich das Buch nicht so betiteln. Ja wir bekommen Romance, aber das Buch ist so viel mehr. Es werden unter anderem gesellschaftskritische Themen wie Rassismus und Diskriminierung als auch politische Einstellungen betrachtet. Die Geschichte regt stark zum Grübeln an. Wer hier also eine lustige, fröhliche Romcom mit dem typischen Happy End erwartet, wird enttäuscht werden.
Ich denke insbesondere junge Leser*innen könnten eventuell die falschen Schlüsse ziehen, da man die Meinung der Autorin teilweise nur zwischen den Zeilen rauslesen kann. Ich finde es jedoch ganz angenehm, wenn es eher unterschwellig ist und man selbst zum Nachdenken angeregt wird. Bei ein paar wenigen Punkten hätte ich mir jedoch gewünscht, dass sie deutlicher bzw. überhaupt eingeordnet worden wären.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und die Gedanken und Gefühle der Protagonistin wurden gut transportiert. Jess fühlte sich für mich sehr real und dreidimensional an. Die Nebencharaktere dürften für meinen Geschmack gerne noch besser ausgearbeitet sein.
Es ist eine sehr intelligente Geschichte und war ein gelungener Debütroman.