Ein kleines Meisterwerk

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"Alles Okay" von Nina LaCour ist eines der Bücher, die ich in diesem Jahr am meisten herbeigesehnt habe, weil mich nicht nur das wunderschöne Cover, sondern auch der Klappentext angesprochen hat. Somit waren meine Erwartungen sehr hoch angesetzt und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht.

Wie auch schon bei "Ich werde immer da sein, wo du auch bist" verwendet Nina LaCour in "Alles Okay" eine sehr poetische und ruhige Sprache, die sich sehr schön und flüssig lesen lässt und mich trotz der oftmals melancholischen Thematik unterhalten konnte. Die Figuren, insbesondere Marin, sind liebevoll ausgearbeitet, da sie nicht nur (fast) alle sympathisch sind, sondern auch die Tiefe besitzen, die bei so einem Thema besonders wichtig ist. Die Dialoge wirken zwar manchmal ein wenig hölzern, wissen jedoch auch zu überzeugen.

"Alles Okay" thematisiert die Geschichte von Marin, die bereits in ihrem jungen Leben zu viel erleiden musste. So ist nicht nur viel zu früh ihre Mutter verstorben, sondern auch ihr geliebter Großvater, bei dem sie aufgewachsen ist. Dessen Tod hat sie so sehr mitgenommen, dass sie die Flucht ergriffen hat. Flucht vor ihrem alten Leben, ihren Erinnerungen und ihren Freunden. Seitdem hat sie einige Mauern um sich herum aufgebaut und lässt kaum noch Nähe zu anderen Menschen zu, sodass sie nach und nach vereinsamt. Dies ändert sich jedoch schrittweise, als ihre beste Freundin Mabel bei ihr auftauht und sie mit viel Geduld und Verständnis aus ihrer Einsamkeit herauslockt...

Die Freundschaft zwischen Mabel und Marin ist dabei etwas ganz besonderes, die nicht nur von einer gemeinsamen Vergangenheit geprägt ist, sondern auch junge Menschen zeigt, die sich aufeinander verlassen konnten, füreinander da waren und alles miteinander geteilt haben. Umso schwerer ist es anfänglich zu verstehen, wieso Marin sich so weit entfernt von Mabel in die Einsamkeit gestürzt hat, was jedoch im Laufe der Geschichte sehr gut erklärt wird.

Das Cover ist wunderschön anzusehen, da es nicht nur Marins selbstgewählte Isolation zeigt, sondern auch Auszüge des Strandes, der schon immer ihre Vergangenheit geprägt hat. Hierbei sind besonders die Farben sehr gut gewählt. Auch die Kurzbeschreibung konnte mich direkt überzeugen, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Kurz gesagt: "Alles Okay" ist eine wunderschöne, tieftraurige und nachdenklich stimmende Geschichte über Trauer, Freundschaft und Einsamkeit und konnte mich aufgrund der poetischen Sprache von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann ziehen. Empfehlenswert!