Hoffnungsvoll und grandios poetisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annalenasbuecherwelt Avatar

Von

Hinten auf dem Buch steht ein Zitat, das eigentlich Alles okay treffend beschreibt, sodass ich euch dieses gleich verraten will, ohne zu Beginn direkt erst mal über das Cover zu plappern.



„Ein Buch so überwältigend wie die schönsten Erinnerungen, so traurig wie die besten Songs, so hoffnungsvoll wie die wunderbarsten Träume“



Im großen und Ganzen gibt es tatsächlich nicht mehr zu sagen. Denn genau das ist Alles okay. Es ist überwältigend und traurig, gleichzeitig erkennt man aber mit jeder Zeile die Hoffnung, die sich hinter Nina LaCours Worten versteckt und sich dem Leser langsam aber sicher, manchmal vielleicht sogar unbewusst, einpflanzt.



Ihre Worte und ihr ganzer Schreibstil sind poetisch und man muss einfach sagen, sie hat etwas Grandioses geschrieben, so unerwartet und unscheinbar, wie es von außen wirken mag, so besonders ist es doch von innen.



„Ich hatte die Traurigkeit verdrängt. Fand sie in Büchern. Weinte über Romane statt über die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit war schnörkellos, bodenlos. Sie hatte keine poetische Sprache, keine gelben Schmetterlinge, keine epischen Regenfälle. In Wirklichkeit gab es keine Stadt unter Wasser, keine Generationen von Männern mit dem gleichen Namen, die dazu verdammt waren, immer die gleichen Fehler zu wiederholen. Die Wirklichkeit war tief genug, um darin zu ertrinken.“ (S. (80/81)



Etwas ganz Wichtiges aber zum Schluss noch, was ich zwar oben schon erwähnt habe, es aber einfach noch mal tun möchte, da ich es wirklich als Höhepunkt dieser Geschichte empfinde:

Ja, die Geschichte ist traurig, überwältigend und bewegend. Aber noch wichtiger: Sie gibt einem Hoffnung. Und genau das machte die Geschichte schlussendlich so perfekt und mich wieder so glücklich.



„Ich schließe die Augen, atme sie ein, denke über das Zuhause nach, in dem wir hier sind, wo wir beide nicht zu Hause sind, und lausche dem Knistern des Kamins. Ich spüre die Wärme, die Wärme des Zimmers und ihre Wärme, und es ist okay. Alles ist okay.“ (S. 118)





Doch trotz meinen ganzen Schwärmereien, kann ich keine vollen 5 Sterne geben, sondern eben nur 4,5; weil ich das Gefühl habe, etwas hat gefehlt. Vielleicht ein bisschen mehr, vielleicht ein wenig Spannung, wobei das auch schon wieder die Geschichte hätte zerstören können.

Wie ihr seht, weiß ich selber nicht so ganz was mir denn schlussendlich gefehlt hat, aber dieses Fehlen macht das Buch natürlich nicht weniger lesenswert. Ich möchte euch allen, die ihr diese Rezension lest, Alles okay von Nina LaCour ans Herz legen, ich möchte dass ihr alle spürt wie es ist, Hoffnung zu haben.



„Irgendwann ist ein großes Wort. Es kann morgen heißen oder in Jahrzehnten.“ (S. 195)