Mehr als okay

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"Alles okay" von Nina LaCour wollte ich schon sehr lange lesen, seit ich online zum ersten Mal die englische Originalausgabe entdeckt hatte. Das Buch sah nicht nur toll aus, es hatte auch begeisterte Reviews und ich war unheimlich gespannt. Jetzt wo ich es lesen durfte war ich etwas nervös, dass meine Erwartungen vielleicht zu hoch geschraubt waren, aber diese Hürde hat die Geschichte dann sehr leicht genommen.

Hier geht es um Marin, die den Winter allein im Studentenwohnheim verbringt und dort zum ersten Mal Besuch von ihrer besten Freundin Mabel bekommt. Im Laufe der Geschichte erfährt man mehr über Marins Vergangenheit und warum sie und Mabel sich voneinaner entfernt haben, und dieses Geheimnis zu lüften war schon spannend. Um spannend geht es in der Geschichte meiner Meinung nach aber nicht, sondern um Gefühle, so kitschig das auch klingt. Man erfährt Dinge aus Marins Leben, die furchtbar traurig ist, und die ihr Verhalten so erklären, dass man es gut nachvollziehen kann. Das Buch zeigt einem eine Protagonistin die so viel Trauer in sich hat dass sie gar nicht richtig weiß wohin damit. Und es zeigt, dass dieser Charakter früher sehr glücklich war, und keinen Weg zurück dahin sieht.

Mir hat dieses Buch so gut gefallen, weil es zwar so kurz ist (nur ca. 200 Seiten), dieses Gefühl aber trotzdem so gut einfangen konnte: Man sehnt sich nach einer besseren Vergangenheit zurück aber man kann die Zeit nunmal nicht zurückdrehen, und damit muss man erstmal klarkommen. Und wenn man irgendwann bereit ist, kann man vielleicht sogar wieder nach vorne gucken. Das Buch beschreibt dieses eine Thema wundervoll und konnte mich damit zu Tränen rühren. Es versucht nicht, alles auf einmal zu sein. Aber, das was es versucht, das macht es gut.