Sehr bewegend! ♥

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nanaslesetapsen Avatar

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»Ich höre sie lachen. Ich höre sie wieder ernst werden.«

Nina LaCour entführt uns mit ihrem neuen Roman »Alles Okay« in eine Welt voller Geheimnisse und einer tragischen Vergangenheit. Sie zeigt uns, wie man mit Problemen zurecht kommen muss, dass das Weglaufen keine gute Idee ist und man sich nicht immer vor seinen Gefühlen und seiner Vergangenheit verstecken kann. Nina entführt uns in Marins Welt, welche zerbrochen ist und sich nur langsam wieder zusammenfügen lässt. »Alles okay« ist 2017 unter dem Titel »We are okay« bei Duttons Books erschienen und wurde 2019 zum ersten Mal ins deutsche übersetzt.

Marin hat alles hinter sich gelassen. Sie ist tausende Kilometer vor ihrem alten Leben geflohen, vor die Lüge, deren ihr Leben war. Doch der Schmerz sitzt weiterhin tief in ihren Knochen. Nur Hannah konnte sie sich nach einer gewissen Zeit anvertrauen. Als das College in die weihnachtlichen Semesterferien geht, steht fest, das Marin nicht nach Hause zurückkehren wird. Sie bleibt dort. Alleine. In einem riesigen Gebäude, welches ihr ganz alleine gehört. Doch als ihre ehemals beste Freundin Mabel, welcher nicht nur wunderschöne, sondern auch schreckliche Erinnerungen, mit sich bringt, vor der Tür steht, holt die Vergangenheit Marin ein. Schnell. Viel zu schnell. Und sie hat die Wahl: Entweder sie kehrt zurück oder sie verharrt weiter in ihrem Leben, welches von Verdrängung erfüllt ist.

Nina LaCour überzeugt mit einem angenehmen Schreibstil. Sie führt uns in die Geschichte von Marin und Mabel und lässt den Leser staunen, weinen und hoffen. Mit ihrem präzisen Schreibstil schafft sie klare Worte und hinterlässt oft den Eindruck, dass Marin wirklich Angst vor der Wahrheit hat. Einer Wahrheit, welche jahrelang eine Lüge war. Marin ist ein sehr eingeschlossener Mensch. Sie hat lange gebraucht um Hannah, ihrer Mitbewohnerin, zu vertrauen und doch sträubt sie sich dagegen, Hannahs Angebot wahr zu nehmen. Sie zieht das dicke Wohnheimgebäude doch lieber vor. Mabel hingegen scheint weniger Angst vor neuen Persönlichkeiten zu haben. Eher scheint sie eine sehr angenehme Freundin gewesen zu sein. Sie hat immer ein Ohr für Marin offen und möchte eigentlich nur das Beste für Marin. Wenn diese nicht so Stur wäre! Neben sehr ausgearbeiteten Charakteren, machen wir ebenfalls eine Reise in die Vergangenheit. Wir lernen einige Monate aus Marins früheren Leben kennen. Monate, welche eine sehr prägende Erinnerungen im Kopf des Mädchens hinterlassen haben und Mabel scheint nicht nur eine ‚Freundin‘ für Marin gewesen zu sein.

»Alles okay« wurde in ein wundervolles Cover gehüllt und besitzt einen sehr schönen Buchsatz. Mit einer sehr feinen, aber hübschen, und lesefreundlichen Schrift überzeugt der Roman und regt den Leser zum Nachdenken an. Sie thematisiert ein sehr wichtiges Thema und macht damit deutlich, dass Menschen, welche sich abschotten, manchmal mehr Hilfe brauchen, als sie zugeben. »Alles okay« ist solch ein Buch. Nina LaCour hat ein bewegendes Werk geschaffen und es sollte gelesen werden. 5/5 Sternchen. ♥