Hier glänzt nur (noch) wenig

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"Alles was glänzt" ist der Debütroman von Marie Gamillscheg. Sie schreibt über ein Bergdorf und seine Bewohner, die allesamt spüren, dass sich tief im Berg etwas tut. Der Buchtitel passt so gar nicht zu der Geschichte, denn schließlich ist in dem Dorf, das sich offiziell Stadt nennen darf, kaum noch etwas glänzend. Im Gegenteil, hier macht sich der Zerfall breit. Hier wird nichts mehr repariert, warum auch? Es lohnt sich schlichtweg nicht mehr. Die Touristen, die vor einiger Zeit zahlreich erschienen waren, kommen heute nicht mehr.

Gefühlt sind nur noch Susa, die Wirtin vom "Espresso" da, ein paar andere und die Schwestern Teresa und Esther. Dann kommt Merih in das Dorf will das Leben zurückbringen.

So dicht wie die Stimmung ist, die Marie Gamillscheg greifbar macht, so ungewöhnlich ist ihr Schreibstil. Die Verschachtelung der Sätze, die Wortwahl - überraschend für eine so junge Autorin. Aber ehrlich gesagt auch recht anstrengend zu lesen. Die Grundidee ist super, denn schließlich ist das Aussterben kleiner Ortschaften längst zur Realität geworden. Was wird aus denen, die bleiben? Was verbindet uns mit denen, die unser Schicksal teilen? Was schulden wir der Natur, die wir ausgebeutet haben und die nun zurückschlägt?
Aber hier wird so viel so umständlich erzählt, dass es enorme Mühe des Lesers erfordert, hier dranzubleiben. Damit definitiv kein Buch zum gemütlichen Sonntagsschmökern.