melancholisch-trauriger Debütroman

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maulwurf123 Avatar

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Bei "Alles was glänzt" handelt es sich um den Debütroman der Autorin Marie Gamillscheg, welcher im März 2018 im Luchterhand Literaturverlag erschienen ist. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise in eine allmählich verschwindende Welt, in ein kleines Dorf im Schatten eines großen Berges. Tief unten in den Stollen des alten Bergwerks tut sich etwas. Alle Dorfbewohner können dies spüren. Zuallererst merkte es der schweigsame Martin, bis er jedoch eines Morgens die Kontrolle über sein Auto verlor. Dann auch Teresa, wenn sie oben am Waldrand steht, wo schon die Wiese aufreißt oder die Wirtin Susa, wenn sie nachts im "Espresso" die Pumpen von den Ketchup-Kübeln schraubt. Es ist, als würde der Berg zittern und könne jeden Moment in sich zusammenbrechen. Nur Merih ahnt noch nichts davon. Er ist gerade erst in den Ort gekommen, um hier einen Neuanfang zu suchen...

Zugegeben, am Anfang war der ungewöhnliche Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte des aussterbenden kleinen Dorfes im Schatten eines gewaltigen Berges wird aus der Sichtweise verschiedener Dorfbewohner erzählt, sodass jedes der kurzen Kapitel, welche nur wenige Seiten umfassen, aus jeweils einer anderen Perspektive geschrieben sind. Marie Gamillscheg hat dabei einen sehr literarischen Schreibstil, an welchen man sich als Leser erst etwas gewöhnen muss.
Überzeugen konnten mich hier vor allem die gut recherchierten Hintergründe: Das Bilden von Kristallen oder auch allgemeine Fakten zu Themen wie Berg und Bergwerke. Diese werden durch die phantasievolle Sprache eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Insgesamt ist das Buch geprägt von einer sehr melancholisch-traurigen Grundstimmung und keine leichte Lektüre. Dennoch verdient sie vier Sterne und eine Leseempfehlung.