Vielschichtiger Roman

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einhornglitzer Avatar

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Den Klappentext und die Leseprobe fand ich extrem spannend. Ich war sofort gefangen in der ganz besonderen Atmosphäre des Buches, in Italien, in der schönen Landschaft.
Das Cover gefällt mir gut, ist aber eher gewöhnlich und allein nach dem Cover hätte ich das Buch denke ich nicht gekauft.

Es geht um den Schriftsteller Manuel, der durch die Polizei erfährt, dass sein Mann Alvaro bei einem Autounfall auf gerader Strecke ums Leben kam. In einer Gegend, von der Manuel nicht wusste, dass sein Mann dort zu tun hat. Die unmittelbare Frage, die sich im Verlauf immer mehr intensiviert, ist: Wer war Alvaro wirklich? Was hatte er alles zu verbergen? Wieviele Lügen bestimmten die Beziehung?
Manuel fährt sofort zum Unfallort und trifft dort auf Alvaros Familie, die er auch nicht kannte, und auf eine Situation, die für ihn komplett neu ist.

Das Thema des Buches finde ich interessant. Was passiert, wenn der jenigen, den wir lieben, mit dem wir zusammen leben und glauben, alles zu teilen, eine ganz andere Person ist als er vorgegeben hat zu sein? Und warum tut jemand das?

Dieser Frage widmet sich das gesamte Buch. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, besonders die Beschreibungen der Landschaft sind vielschichtig gelungen.
Die Charaktere waren mehr oder weniger tief ausgearbeitet. Manuel tat mir leid, denn er verlor nicht nur seinen Ehemann, sondern irgendwie auch sein bisheriges Leben.

Im Verlauf wurde mir das Buch jedoch leider ziemlich schnell eher langweilig. Es passiert nicht viel, es geht ausschließlich um die Lügen und deren Aufklärung. Bei einem Buch mit mehr als 600 Seiten hätte ich mir sehr doll mehr Vielfältigkeit gewünscht. Ich habe mich so durch die Seiten geschleppt und muss zugeben, dass mich trotz der eigentlich guten Idee das Buch leider nicht gepackt hat.
Vielleicht, weil unsinnige Familientraditionen noch nie mein Ding waren. Vielleicht, weil ich um mich gut unterhalten zu fühlen doch mehr Thrill benötige.
Ich kann es mir nicht vollständig erklären aber ich muss sagen, ich bin mit dem Buch nicht wirklich warm geworden, bis zum Schluss.

Insgesamt habe ich einen zwar unterhaltsamen Roman gelesen, mich aber nicht berührt gefühlt und auch nichts erlebt, was mich zum Nachdenken angeregt hätte.
Darum gibt es von mir eher eine Leseempfehlung für Fans von viel atmosphärischen Beschreibungen, Ausführlichkeit und etwas Drama.