Alles wegen Werner

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mellidiezahnfee Avatar

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Mit viel Witz erzählt Bettina Haskamp die Geschichte von Werner und Clara, im mittleren die in einem schönen Haus an der Algarve leben, mehr nebeneinander her als gemeinsam aber man hat sich arrangiert mit diesem Leben. Clara ertränkt ihren Frust in Alkohol und Werner beginnt  mit einer schönen Brasilianerin ein neues Leben. So steht Clara plötzlich vor den Scherben ihrer Ehe und somit auch ihres Lebens, denn sie war nur Ehefrau. Sie verkriecht sich mit ihrem Hund in eine einsame Hütte im portugiesischen Nirgendwo und nachdem sie sich ausgiebig ihrem Schmerz und dem Alkohol hingegeben hat, beginnt sie zu kämpfen und sich ein neues Leben aufzubauen.

Das Buch beginnt am Anfang sehr stereotyp, ich war geneigt es nach zwanzig Seiten wegzulegen, weil ich nicht begreifen konnte, dass Clara sich so ihrem Suff und Selbstmitleid hingibt. Sie, die versorgt ist mit Geld, einer Villa in Portugal (wer hat das schon!) jammert über ein Leben an der Seite eines Mannes den sie schon lange nicht mehr liebt und nur aus Bequemlichkeit bei ihm bleibt.

Aber sobald die Trennung vollzogen, die Villa verkauft und Clara in ihrer Einöde gestrandet war hat das Buch richtig Fahrt aufgenommen. Mit viel Witz und Selbstironie der Ich – Erzählerin beschreibt sie einen neuen Anfang. Von der grauen Maus, die von ihrem Mann stets niedergemacht wurde zur taffen Frau, die ihr Holz selber hackt, portugiesisch lernt und sich selber findet und später sogar noch echte Liebe. Dieser Plot an sich ist vorhersehbar, aber durch geschickte Wendungen versteht es Frau Haskamp Spannung zu erzeugen und durch die witzige

Die Personen sind geschickt charakterisiert und manchmal ein bisschen überzeichnet was der Ironie erst richtig Würze verleiht. Manchmal sind die Schilderungen der Landschaft etwas zu üppig geraten, aber alles in allem ist dies ein wunderbares (Frauen-) Buch für einen Abend auf dem Balkon. Es ist keine Literatur die gehobenen Ansprüchen gefallen könnte aber ein wunderbar leises angenehmes Buch, das ein beruhigendes Bild von einem Stuhl unter einem Olivenbaum zeigt, das man im Gedächtnis behält.

Das Cover passt jedoch ganz und gar nicht weder zum Inhalt noch zum Feeling des Buches, da hat sich der Verlag sehr verhauen.