Bettina Haskamp: Alles wegen Werner

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Bettina Haskamp: Alles wegen Werner

Zunächst ein Wort zum Cover: Ich finde dieses Cover zwar recht originell, aber der Zusammenhang zur Geschichte konnte sich mir irgendwie nicht ganz erschliessen...

Frau: Clara, Anfang 50, seit fast dreissig Jahren verheiratet, frustriert, gelangweilt, Heimchen am Herde, funktionierende Hausfrau und Köchin, aufgrund fehlender Ausbildung keine Perspektive als Single sehend und daher gelegentlich Trost im guten Weine suchend.
Mann: Werner, Claras Herr und Meister, nicht unansehnlich, ausgelastet mit Besuchen im Bekanntenkreis und Golfturnieren.
Beide dümpeln an der Algarve so vor sich hin, bis Werner plötzlich ohne Ehegespons völlig überraschend gen Brasilien entschwindet. Als er bestens gelaunt und ungewohnt umgänglich zurückkehrt, findet sie heraus, dass er eine "Neue", eine jüngere Gespielin gefunden hat. Als sie ihn mit diesem ihrem Wissen konfrontiert, trennt er sich. Nicht von der Neuen, von ihr, Clara.
Man könnte denken, dass Clara dies als Anlass nimmt, noch einmal allein neu durchzustarten. Tut sie aber leider nicht. Im Gegenteil, sie versinkt in Selbstmitleid. Und im Wein. Und in Tränen. Und im Schlaf...
Irgendwann jedoch verschwindet sie... Begleitet lediglich von ihrem Hund. Irgendwann jedoch tauchen zwei Männer auf.
Es dauerte eine Weile, ehe ich mit Clara und mit diesem Buch warm werden konnte, zuviel Selbstmitleid, zuviel Geweine. Aber als sie dann "Wegen Werner" endlich begann, selbst aktiv zu leben, konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Keine Offenbarung, ganz gewiss nicht, es gibt zig Bücher dieser Art, aber eine nette Variation. Und eine wirklich lesenswerte, wie ich finde. Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht.
Sehr gerne würde ich weitere Bücher dieser Autorin lesen.
Achja: Das portugiesische Flair, die Beschreibung des Landes und der Leute waren für mich ein besonderer Pluspunkt.