Ein Ende kann ein Anfang sein

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avathea Avatar

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_Alles wegen Werner_ ist sicherlich ein typischer Frauenroman, der tragisch beginnt und voller Hoffnung, um nicht zu sagen mit Happy-End, seinen Abschluss findet. Auch, wenn Altbekanntes auftritt, wird dieses doch witzig und neu von Bettina Haskamp verpackt, so dass die Leserin ihren Spaß und gute Unterhaltung hat. Allein das Buchcover betrachtend, könnte der potentielle Käufer abgeschreckt werden, da die Vermutung naheliegt, dass sich der Inhalt um ein älteres, bayerisches Ehepaar dreht, was aber überhaupt nicht der Fall ist und wodurch bei mir, nach dem Lesen der Buchbeschreibung, eine leichte Verwirrung auftrat.

Clara und Werner sind seit langem verheiratet und bestreiten ihr Leben in Portugal, wobei die Liebe schon lange kein Thema mehr zu sein scheint. Schließlich will Werner nun auch die Scheidung, da er eine Brasilianerin kennengelernt hat und nun der perfekte Zeitpunkt für die Trennung, aus seiner Sicht, gekommen ist. Da Werner finanziell gut dasteht, muss auch Clara nach der Trennung nicht darben, sondern kann sich mit ihrem Anteil ein Haus in Portugal kaufen, indem sie sich zuerst ihren Depressionen und dem Alkohol hingibt. Dieser Zustand soll aber ein Ende finden, als sie eine nette portugiesische Familie und eine Freundin kennenlernt, die sie in das Leben langsam wieder zurückbringen. Von nun an erlebt sie zwar nicht nur positive Dinge, sondern muss auch jetzt mit Rückschlägen leben, diese werfen sie aber nicht mehr so schnell um, da sie, nun unabhängig von Werner, zu neuem Selbstbewusstsein gelangt ist. Und am Ende gibt es für sie einen neuen Anfang, der ohne Werner doch viel schöner ist.

Dieser Roman ist für eine kurzweilige Unterhaltung sehr gut geeignet. Man kann sich in vielen Situationen in die Protagonistin gut hineinversetzen und ihre Selbstironie bringen den Leser häufig zum Schmunzeln. Die Charaktere, besonders das portugiesische, ältere Ehepaar, werden sehr sympathisch dargestellt und die Landschaftsbeschreibung lässt Lust auf einen Urlaub in Portugal aufkommen, wo man sich dann, wie Clara, mit einem Wein unter einen Olivenbaum setzt und die Seele baumeln lassen kann. Ein Buch, das vielleicht nicht etwas völlig Neues präsentiert, aber das genau in die Sommerzeit passt und aufzeigt, dass das Ende eines Lebensabschnittes nie auch das Ende eines(glücklichen) Lebens bedeuten muss.