Gibt es ein Leben jenseits von Werner?

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petzki Avatar

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Das fragt sich Clara, nachdem ihr Ehemann sie nach 30 Ehejahren wegen einer jungen Brasilianerin verlässt. Zugegeben, die Ehe war nicht gut. Werner war dominant und unsympatisch und Clara das verschücherte unselbständige Frauchen an seiner Seite, deren Leben aus Shoppen, Partys und Wein bestand. Nun steht das gemeinsame Haus zum Verkauf und Clara muss zusehen, wo sie bleibt.

In einem Anfall von hyperaktiver Unüberlegtheit nimmt sich Clara einen Anwalt, plündert des Gatten Konto um die Hälfte und kauft sich einen alten VW Bulli und eine Hütte in der Pampa, die sie sich vorher nicht mal angesehen hat. Dorthin flüchtet sie mit zwei Koffern, zahllosen Schuhen, einem abstrakten Bild und ihrem treuen übergewichtigen Hund Tom. Sodann verfällt sie wieder der Verzweiflung, Einsamkeit und ungezählten Flaschen Wein. Doch irgendwann fasst sie wieder neuen Mut, nicht zuletzt mit der Hilfe der liebenswerten Dorfbewohner, die Clara zeigen, was Freundschaft bedeutet. So sitzt sie des öfteren unter ihrem Olivenbaum und schaut auf ihr Land, das im Sommer aussieht, als hätte es "Verbrennungen dritten Grades", von dem der Ehemann der Dorfladenbesitzerin jedoch sagt, "hier gibt es alles, was wichtig ist".

Es ist schön zuzusehen, wie sich Clara langsam aber sicher zu einer neuen, selbstsicheren Frau entwickelt, die neue Freundschaften schließt und in ihrem neuen Heim fernab von fließend Warmwasser und Telefon die Ruhe und die Natur zu schätzen lernt.

Und natürlich lernt sie auch wieder neue Männer kennen. Da ist z.B. Leo, der eines schönen Abends einfach auf ihrem Bett sitzt oder Rui mit seinen schönen grauen dichtbewimperten Augen.

Fazit: Natürlich gibt es ein Leben jenseits von Werner und das ist auch noch viel besser!

Dieses Buch ist im Stil einfach geschrieben und schnell mal nebenbei gelesen. Es hat keinen hohen Anspruch aber es ist unterhaltsam und ein nettes Urlaubsbuch. Der Verlauf der Geschichte ist vorhersehbar und dennoch will man das Buch nicht aus der Hand legen, bevor man nicht weiß, warum es denn so kommt, wie es kommen muss. Vor allem die Beschreibung der Landschaft und der liebenwürdigen Eigenheiten der portugiesischen Landbevölkerung zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und man bekommt direkt Lust, den nächsten Urlaub in Portugal zu planen.