Harte Zeiten

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wal.li Avatar

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In den Südstaaten der USA herrschen harte Zeiten. Anfang der 1920er hat eine Käferplage Teile der Baumwollernte vernichtet. Menschen werden arbeitslos und unter dem Teil der Bevölkerung, der vorher gerade so zurecht kam, hungern die Menschen. Gertrud gehört zu diesen Weißen in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Mann ist Alkoholiker und prügelt. Retta dagegen ist glücklich verheiratet, aber ihre Ehe ist kinderlos. Ihre Arbeitgeberin Annie gehört zu wohlhabenden Familien des Ortes. Sie allerdings trauert immer noch um ihren jüngsten Sohn, der schon verstorben ist. Als G ertrud mit ihren beiden jüngeren Töchtern in die Stadt kommt, um einen Arbeitsplatz zu suchen, bittet sie Retta sich ein paar Tage um ihre jüngste Tochter zu kümmern.

Drei sehr unterschiedliche Frauen treffen hier aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Gertrud kämpft um und für ihre Kinder. Ihr Mann ist dabei keine Hilfe. Retta arbeitet als Haushälterin bei Annie. Mit Rat und Tat zur Seite steht sie auch anderen aus dem Ort. Und als sie wegen der kleinen Mary um Hilfe gebeten wird, kann sie nicht nein sagen. Das Kind ist krank und braucht dringend Betreuung. Annie hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Doch der Verlust ihres Jüngsten wiegt schwer und der Kontakt zu ihren Töchtern ist schon seit Jahren abgebrochen.

Ein reiches Südstaaten-Epos, in dem es mal nicht so sehr um die Liebe zwischen Mann und Frau geht, sondern um das Beziehungsgeflecht, das sich ausbildet, seit die drei Frauen Kontakt geknüpft haben. Die Schwierigkeiten, es ihren Lieben schön zu machen und sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, bilden einen großen Teil der Handlung. Leicht Vertrauen fassen sie nicht, doch Retta wirkt wie ein ruhender Pol. Sie versteht es auszugleichen und Wogen zu glätten. Doch manchmal ist auch sie machtlos. Nicht immer ist man mit jeder Handlung der drei Frauen einverstanden. Ihre Geheimnisse und die Zusammenhänge, die sich ergeben, wecken Reaktionen und Gefühle beim Lesen. Von einem guten und spannenden Roman kann man genau das erwarten.