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häschen Avatar

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„Alligatoren“ hat mich wirklich positiv überrascht! Das möchte ich gleich vorweg nehmen.
Anfang des 20. Jahrhunderts in den Südstaaten, drei Frauen, drei völlig verschiedene Schicksale – Gertrude stammt aus einfachen, ärmlichen Bauernverhältnissen, wird von ihren Eltern verheiratet und gerät schließlich an einen Mann, der sie und die gemeinsamen vier Töchter im Alkoholrausch ständig schlägt. Als Gertrude einmal zu oft verprügelt wird und ihre jüngste Tochter aufgrund der Armut so krank wird, dass sie fast stirbt und, trifft sie eine Entscheidung. Ab jetzt geht das Leben ohne ihren Mann weiter. Sie nimmt Abschied von ihrem bisherigen Leben im Sumpf und zieht mit ihren Kindern zurück ins Dorf – genauer gesagt nach Shake Rag, einer bis zu diesem Zeitpunkt vollständig mit Dunkelhäutigen besiedelten Straße.
Dort wohnt auch Oretta, die Tochter einer ehemaligen Sklavin. Sie rettet letztendlich der jüngsten Tochter von Gertrude selbstlos das Leben und setzt sich immer wieder für deren Mutter ein – obwohl sie dafür den Unmut der Schwarzen auf sich zieht.
Oretta arbeitet als Köchin bei Miss Annie, der Frau eines angesehenen Farmbesitzers. Sie scheint, im Vergleich zu den anderen beiden Frauen im Leben alles geschenkt zu bekommen. Sie kennt keine Armut, weiß nicht wie es ist, als dunkelhäutiger Mensch kaum geachtet zu werden. Doch der Schein trügt. Annie hat ganz andere Sorgen – denn ihre Familie trägt ein dunkles Geheimnis, welches sogar den Tod eines ihrer Kinder erklären wird…
Dass Gertrude in der Näherei von Annie arbeitet, schließt den Kreis…
Die Autorin hat eine sehr spannende Geschichte verfasst, welche voller Emotionen steckt. Der Leser kann sich in alle drei Frauen gleichermaßen einfühlen. Des Weiteren erhält er einen umfassenden Einblick in die Verhältnisse der damaligen Zeit, die politische Situation und die Härte des Lebens, der die Menschen ausgesetzt waren. Frauen hatten kaum Rechte, Schwarze sowieso nicht und wer kein Geld für Nahrung und medizinische Versorgung besaß, war eine wandelnder Toter.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Handlung stets spannend.
Ich möchte „Alligatoren“ definitiv weiter empfehlen.