Insel(über)leben

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justm. Avatar

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Vater, Mutter, zwei Kinder - die ideale Familie möchte man meinen.
Allerdings wohnen die Vier allein auf einer Insel und den Kindern wird immer wieder eingebläut, daß außerhalb der Insel Fremdlinge, Finstermänner und Wächter auf sie warten würden.

Klingt komisch? Ist es irgendwie auch.
Klingen Teile des Vokabulars schon wie aus einem Märchen entlehnt, so ist es wenig verwunderlich, daß auch eines in der Geschichte eine Rolle spielt. Und man, gerade zu Beginn des Buches, das Gefühl nicht los wird, auch in einer Art Märchenzeitalter hängen geblieben zu sein.

Man könnte vermuten, daß Protagonistin Juno, die die Geschichte erzählt, Schuld an der beinahe schon naiven Erzählweise ist, allerdings ist sie bereits 16. Die Tatsache, daß sie ihr Leben auf einer Insel, fernab der Realität, verbracht hat, kann - meiner Meinung nach - nur zum Teil ein Grund für diese Naivität sein.

Auch wenn das Buch aufgrund dessen wirklich leicht zu lesen war (gerade auch weil man direkt in die Geschichte geworfen wird), ich schnell in einen Lesefluß kam und das Buch in wenigen Stunden fertig hatte, so kam dennoch nie ein richtiges Thriller-Feeling bei mir auf.

Irgendwie war die Handlung dazu in Teilen auch zu banal.
Damit will ich die angeschnittene Problematik, die ich nicht spoilern möchte, gar nicht kleinreden. Das machte Autor Ivar Leon Menger im Grunde selbst. Denn die Ausmaße der eigentlichen Geschehnisse kamen, in meinen Augen, nie ganz zum Tragen und läßt das Ganze eher wie eine vertane Chance wirken.

So sind die insgesamt 320 Seiten von "Als das Böse kam" eigentlich nur eine Art Schauer-Märchen. Eines, das, obwohl gut geschrieben, wenig Überraschungen bereit hält und leider wenig mit einem Thriller zu tun hat.

Von mir daher nur 2,5 Sterne.