Leider kein Thriller, eher ein Jugendbuch

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monika85 Avatar

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Der dtv Verlag hat "Als das Böse kam", den Debütroman von Ivar Leon Menger, veröffentlicht.
Dieses Buch ist eines der wenigen Bücher, die ich mir aufgrund des hinreißend gestalteten Covers näher angesehen und gekauft habe. Der Klappentext und die freundlichen Kommentare von Melanie Raabe und Sebastian Fitzek auf der Buchrückseite versprachen eine spannende Lektüre - doch ich wurde enttäuscht.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Ich-Erzählerin Juno. Sie ist 16 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrem 12jährigen Bruder Boy in einer Blockhütte auf einer Insel. Das Leben der Familie, die in einem Zeugenschutzprogramm und in völliger Isolation lebt, ist auf Versorgung ausgerichtet, es wird gefischt und gebacken, der Sonntag ist Spieletag.
Die Mutter unterrichtet die Kinder täglich, der Vater rudert einmal im Monat bei Vollmond an Land, um Lebensmittel einzukaufen. Einmal in der Woche bringt "Onkel Ole", der von der Existenz der Kinder nichts wissen darf, die Post. In der Welt der Familie gibt es Nordland und Südland, Fremdlinge und Wächter. Die Fremdlinge werden als Feinde angesehen, wenn sie die Familie finden, werden sie sie töten ...

Das Buch liest sich schnell und flüssig, da es in sehr schlichter Sprache geschrieben ist. Dieser einfache Erzählstil ist aber im Hinblick auf Junos recht kindliche Art durchaus passend.
Der Roman hätte spannend werden können, er fing auch durchaus vielversprechend an, aber dann wurde die Handlung zunehmend unrealistischer, die vorhersehbare Auflösung erfolgte viel zu früh, und das Finale fand ich  dann vollkommen überzogen. 
Autor und Verlag wären sicher gut beraten gewesen, das Buch nicht als Thriller, sondern als Jugendroman zu veröffentlichen.
Die Grundidee des Buches hat mir gefallen, die Umsetzung dagegen ist dem Autor leider nicht gelungen.
Die Idee mit dem Zettel und dem Hinweis auf dessen Inhalt fand ich pfiffig.

Das Buch war leider eine Enttäuschung für mich. Ich hatte einen spannenden Thriller erwartet - keinen Jugendroman. Es fehlte mir an Spannung, die ganze Geschichte war nicht authentisch, es gab keine überraschenden Wendungen, und die Figuren blieben blass.