Luft nach oben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
eulenmatz Avatar

Von

MEINUNG:

Das Buch habe ich schon in der Vorschau gesehen und war enorm gespannt drauf, da ich gerne Bücher mag, die an einem isolierten Ort, wie hier auf einer Insel spielen. Als das Böse kam ist das Debüt von Ivar Leon Menger, der sonst auch sehr erfolgreich Hörspiele schreibt.

Juno und ihr kleiner Bruder leben zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Vater auf einer einsamen Insel in einer Blockhütte mitten auf einem See. Das Leben ist ganz klar strukturiert und es ist ihnen eingeschärft worden, dass sie nur auf der Insel sicher sein können vor den Fremdlingen, aber sie müssen sich jederzeit in Acht nehmen. Die Fremdlinge habe es auf die Familie abgesehen. Um für die Sicherheit der Familie zu sorgen, gibt es fest Rituale und Übungen, wie z.B. das Verstecken in einem Schutzraum.

Die Geschichte hat für mich einen recht klassischen Ablauf. Es ist klar, dass hier irgendwas nicht ganz stimmt. Das merkt auch schnell Juno, die sich mehr und mehr dafür interessiert, was am anderen Ufer ist. Zunächst denkt man auf Grund der Begriffe wie Fremdlinge, Nord- und Südland man sei gar nicht in unserer realen Welt, aber dem ist nicht so bei näherer Betrachtung. Dennoch kennen Juno und ihr Bruder Boy nur diese kleine Welt. Es ist ganz klar, dass ihre Mutter und ihr Vater beide konditioniert und manipuliert haben. Natürlich stellt sich die Frage, warum das alles geschieht. Ich fand sehr erschreckend, wie die beiden Eltern reagieren als Juno ihnen langsam auf die Schliche kommt. Juno ist normales Teenagermädchen, dass rebelliert, Fragen stellt und sich nach einer Welt außerhalb der Insel sehnt. Als dann noch ein junger Fremder auf die Insel kommt, ist es um Juno geschehen. An dieser Stelle habe ich mich gefragt, ob es sich hier eigentlich eher um einen typischen Jugendthriller handelt, allerdings sind einige Szene dafür vielleicht ein bisschen zu brutal. Für mich war trotz allem eher eine Jugendbuch.

Der Beginn der Geschichte hatte mir gefallen, da es so dystopisch gewirkt hatte, aber dann nahm es für mich ein bisschen ab. Ich fand die Erklärungen tw, schlüssig, tw. ziemlich hanebüchend, was passiert ist. Vieles muss man sich denken, da der Autor sie nur indirekt benennt. Mir hat gefallen, dass schlüssig dargestellt hat, dass Juno und ihr Bruder z.B. sowas wie ein Smartphone nicht kennen und es ist lustig, sie dabei zu beobachten, wie das entdecken. Allerdings fand ich den Rettungsplan von besagtem Fremden ziemlich seltsam und auch die kleine Liebesgeschichte zwischen Juno und ihm. Die Eltern von Juno und Boy blieben für mich auch bis zum Schluss nicht wirklich durchschaubar und unnahbar. Es wäre interessant gewesen noch ihre Sicht kennenzulernen, da sie relativ negativ dargestellt werden.

FAZIT:

Als das Böse kam hat für mich stark angefangen und dann leider nachgelassen. Die Konzeption der Geschichte war mir etwas zu undurchdacht. Für mich war außerdem nicht klar, ob es sich hier um ein Jugendbuch handelt oder nicht. Auf der Verlagsseite ist es nicht erkennbar. Ich denke, der Autor hat Potential, aber es ist noch Luft nach oben.