Packender Thriller aus Sicht einer 16-jährigen in einem interessantem Familiensetting

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bookilicious_de Avatar

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"Auf der anderen Seite wohnt das Glück. Auch wir haben dieses Glück verdient."

In dem Plot begleiten wir eine scheinbar völlig normale Familie bestehend aus Vater, Mutter und zwei Kindern. Diese leben isoliert auf einer kleinen Insel, weil die Bedrohung vom Festland allgegenwärtig ist.
Die Fremden wollen nämlich die Familie auslöschen und nur im selbstgebauten Schutzraum können sie sich sicher fühlen.
Bis die sechzehnjährige Juno eines Nachts eine Entdeckung macht und feststellen muss, dass das Böse bereits gefährlich nah ist. Näher als bisher angenommen…

Erzählt wird der Thriller aus Sicht der 16-jährigen Juno.
Man muss sich zunächst an den Schreibstil gewöhnen. Denn durch die Ich-Perspektive und die Gegenwartsform, in der alles beschrieben wird, erfährt man natürlich auch nur das, was Juno selbst weiß.
Und das ist schon ein bisschen schräg!
Fremdlinge vom Festland, die der Familie Böses wollen, Wächter, die auf die Familie aufpassen und ein Schutzraum mit Trostpillen, die an die Kinder Juno und Boy verteilt werden.
Man muss sich auf die Geschichte wirklich einlassen. Tut man dies aber, wird man mit einem spannenden Thriller belohnt, der einem an der Wahrheit zweifeln lässt, der Gegebenes hinterfragt und bei dem man unsicher ist, wer jetzt eigentlich auf welcher Seite steht.

Ivar Leon Menger hat mit diesem bizarren Familienidyll auf mich eine ungeheure Sogwirkung entfaltet und nach kurzer Zeit war es mir nicht mehr möglich das Buch aus der Hand zu legen.
Der Autor hat dabei nicht nur ein schräges Familienidyll geschaffen, sondern gleichzeitig ein sehr atmosphärisches Setting mit dieser kleinen Insel im Norden.
Der Plot beginnt zwar etwas schräg aber mit jeder Seite gewinnt man quasi neue Erkenntnisse über die Situation, gleichzeitig ergeben sich aber auch neue Fragezeichen im Kopf.
Ich konnte sehr gut nachempfinden, wie zerrissen sich die Hauptprotagonistin Juno bei all dem gefühlt haben muss.
Der Spannungsaufbau ist dabei natürlich klassisch für einen Thriller und zum Ende überschlagen sich die Ereignisse gewaltig.
Und auch wenn es die ein oder andere Situation gab, in der ich Juno und ihr Handeln hinterfragt habe oder es auch nicht richtig nachvollziehen konnte, so tut es der guten Story keinen Abbruch.
Es war für mich so, wie vor dem Fernseher sitzen und denken "Nein, geh da jetzt nicht mehr rein!" Falls ihr wisst, was ich meine ;-)
Aber man muss sich dann auch immer wieder vor Augen halten, dass es sich bei der Protagonistin dann doch noch um ein Kind handelt und man in gewissen Situationen vielleicht auch nicht logisch handeln kann.

Ich vergebe volle 5 von 5 Blaubeeren für diesen packenden Thriller