Wenn Du nicht mehr weißt, wem Du trauen kannst...

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pennys little bookcorner Avatar

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Die 16jährige Juno lebt mit ihrem Bruder Boy und ihren Eltern auf einer einsamen Insel, die sie niemals verlassen dürfen, da die „Fremdlinge“ sie sonst töten. Als Juno beginnt, dieses Leben und die ihr auferlegten Regeln zu hinterfragen, bekommt sie von ihren Eltern nur ausweichende Antworten, die eher noch mehr Fragen aufwerfen, als diese zu beantworten. Und irgendwann stellt sich nur noch eine Frage: wem kann sie noch trauen?

Das Buch hat mich von der ersten Seite an mitgenommen und mich auch nicht mehr losgelassen.
Der Plot gefällt mir sehr gut, endlich mal nicht das gängige 0815-Schema, sondern etwas Neues, das man nicht schon 100x gelesen hat. Und auch wenn sich zwischendurch kleine Längen einschleichen, bleibt das Buch immer spannend. Besonders der Anfang gefällt mir sehr gut, da man selber einfach nicht weiß, wem oder was man glauben soll. Plots und Wendungen lassen einen immer wieder etwas anderes glauben. Das hätte der Autor gerne noch länger ausreizen dürfen, die Auflösung kam etwas zu schnell. Trotzdem blieb es spannend, wie die Geschichte weitergeht.

Der Schreibstil ist sehr schlicht, was aber gar nicht negativ gemeint ist. Im Gegenteil. Mit kurzen klaren Sätzen und ohne viel unnötige Details erschafft der Autor eine kleine Inselwelt, die man beim lesen immer vor Augen hat. Dazu kommt dann noch eine wirklich beklemmende Atmosphäre, die fast mit Händen greifbar ist. Immer wieder möchte man Juno zurufen „Beeil Dich, bevor Du erwischt wirst!“ Und das alles mit wenigen Charakteren und einem kleinen Schauplatz. Vielleicht ist es aber auch gerade das, was den Reiz der Story ausmacht.

Die Charaktere gefallen mir alle sehr gut, besonders natürlich Juno, bei der man sich aber manchmal vor Augen halten muss, dass sie eben nichts anderes als diese Insel kennt und deshalb vielleicht nicht immer ganz durchdacht handelt. Aber wer könnte das schon in ihrer Situation?

Das Ende hat mir gut gefallen, es macht einfach Sinn. Auch wenn für mich nicht alle Fragen bezüglich der Hintergründe geklärt wurden, bzw. hätte ich mir bei der ein oder anderen Sache etwas mehr Informationen gewünscht, da hätte der Autor gerne noch näher drauf eingehen dürfen. Insgesamt aber ein Buch, das mich gefesselt hat und das sich schnell und leicht runterlesen lässt.

Lieber Herr Menger, bitte schreiben Sie noch ein Buch... ich bin dann definitiv wieder mit dabei!