Die Schönheit des Laufens

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nadines_buecher Avatar

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Olympische Sommerspiele 1936 und 2012 – verbinden Sie die einundzwanzigjährige Jennifer Feldman und ihre fast hundertjährige Urgroßmutter Alberta Bernhardt noch stärker als das verwandtschaftliche Band ohnehin schon?
2011: Jennifer Feldman, Tochter eines Wundergeigers und einer charmanten, hübschen, kinderlieben Mutter, Stieftochter eines Musikverlegers, hat bereits als Kind das Laufen für sich entdeckt. Eines Tages möchte sie bei den Olympischen Spielen starten, doch in bestimmen Situationen während des Laufens versagen ihre Nerven und sie bricht weinend zusammen. Welche Blockade liegt dieser Regung zugrunde? Kann Gregory O’Reilly, der Jennifer eines Tages im Park anspricht und ihr Trainer werden möchte, diese Blockade lösen, indem er sie auf unkonventionellere Weise trainiert als dies ihr Lauftrainer Cyrus Devon tut? Oder kann ihr das Beschäftigen mit der Vergangenheit ihrer Großmutter, von der sie bislang ebenso wenig weiß wie ihre Herkunft aus Deutschland und die Existenz deren Zwillingsschwester, helfen, ihre persönliche Hürde zu überwinden?
Die Autorin Charlotte Roth lässt Jennifer von der Schönheit des Laufens schwärmen, bekräftigt dies mit jedem Satz der sich um Jennifer und ihre Leidenschaft dreht. Die Erzählung hat ihren eigenen Rhythmus, was das Lesen angenehm macht und den Leser in gewisser Weise mitlaufen lässt. Außerdem machen die ersten Kapitel neugierig auf die Geschichte der Urgroßmutter, die vermutlich Olympionikin war und an den umstrittenen Spielen 1936 starten oder nicht starten durfte. Geschichte in Geschichten reizt mich grundsätzlich sehr, insofern hätte die Leseprobe gerne über Seite 35 hinausgehen können.