Als der Regen kam…

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
marionhh Avatar

Von

Mauro Nesto betritt nach zwei Jahren zum ersten Mal wieder sein Heimatdorf in der Schweiz, um seine schwer an Alzheimer erkrankte Mutter zu besuchen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ist „Jugendfest“ – ein Fest, das schon seit 400 Jahren traditionell mit immer denselben Ritualen stattfindet. Nicht nur bei Mauro weckt das Fest Jugenderinnerungen. Auch seine demenzkranke Mutter erweckt die tief in ihrem Innern vergrabenen Erinnerungen zum Leben….

Der Roman verbindet auf wunderbare Weise die Darstellung der Krankheit, den Schrecken, den sie birgt, und die Hilflosigkeit der Angehörigen mit einer spannenden Geschichte. Helen, Mauros Mutter, erkennt ihren Sohn nicht mehr und lebt gänzlich in ihrer eigenen Welt. Als sie beim Jugendfest von ihren Erinnerungen übermannt wird, ist Mauro geschockt, zumal sie ihn für jemanden aus ihrer Jugend hält und ihm eine Ohrfeige verpasst. Was ist damals passiert?

 

Sehr einfühlsam und anschaulich beschreibt der Autor die widerstreitenden Gefühle Mauros, und auch in die Gedanken Helens lässt er uns Einblick nehmen. Diese Beschreibungen berühren einen als Leser sehr. Gleichzeitig ist man gefesselt von der Frage, was damals auf dem Fest vor langer Zeit geschehen ist, und wer ist der Jungendfreund Pius, der Helen regelmäßig besucht und Mauro und Helen bei ihrem Spaziergang heimlich beobachtet?

 

Ein zweiter Erzählstrang wird aus der Sicht eines weiteren Jungendfreundes aus dem Dorf erzählt: Jakob Matter. Er hat eine große Liebe verloren – Helen? – und hat sich seit einigen Jahren gänzlich aus dem Dorfleben zurückgezogen. Nun soll er mit seiner kleinen Freundin Alina das Dorffest zeigen. Auch bei ihm weckt das Fest intensive Gefühle und Erinnerungen an seine Jugend und an Geschehnisse aus längst vergangenen Tagen.

 

Fazit: Ein sehr einfühlsam und doch fesselnd geschriebener Roman, der das Thema Demenz geschickt in eine äußerst passende Geschichte verpackt. Ich als Leser will unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt und wie Mauro schließlich mit der Krankheit seiner Mutter umgehen lernt.