Ein weißes Haarband...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
caillean79 Avatar

Von

...verbindet die Lebensgeschichten von Helen und Jakob. Wie, das ist noch ein großes Geheimnis. Ein wohl gehütetes, das offenbar für beiderseitiges Leid gesorgt hat. Aber auch für Erinnerungen an die glücklichsten Stunden ihres Lebens.

Während Jakob offenbar ein rüstiger älterer Herr geworden ist, der ein Mädchen aus der Nachbarschaft als „Ersatz-Enkelin“ adoptiert hat, lebt Helen als Demenzpatientin in einem Pflegeheim und erkennt nicht einmal ihren eigenen Sohn. Nur in ihren Erinnerungen an längst vergangene, glückliche Zeiten lichtet sich der Schleier ein wenig und sie nimmt Anteil an der Welt.

Mich hat diese Leseprobe sehr berührt, vor allem, weil ich selbst die Demenzerkrankung meines Großvaters in den letzten 2 Jahren hautnah miterlebt habe - bis zu seinem Tod vor ca. 5 Monaten. Auch er hat ein Geheimnis mit sich herumgetragen, über das er nie gesprochen hat – die ganze Familie weiß nur, dass es mit seiner Zeit als Soldat im 2. Weltkrieg zu tun hat. Auch bei ihm war es so, dass ab und zu „fetzenweise“ Erinnerungen zutage traten, auf die sich aber keiner einen Reim machen konnte. Er hat dieses Geheimnis mit ins Grab genommen.

Gerade vor diesem Hintergrund hat mich die Leseprobe tief beeindruckt. Der Autor findet wunderbare Worte, um die Situation zu beschreiben und dieses Festhalten an den Erinnerungen deutlich zu machen - aber auch, um die Hilflosigkeit von Helens Sohn darzustellen, der mit der Kranheit seiner Mutter hoffnungslos überfordert ist. Ich wäre sehr, sehr dankbar, wenn ich das gesamte Buch vorablesen und die ganze Geschichte von Helen und Jakob entdecken dürfte.