Leise Töne der Erinnerung

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Sie ist ganz in ihre Welt versunken und erkennt nicht einmal mehr ihren Sohn. Als Mauro Nesta seine Mutter im Pflegeheim besucht, muss er sich einer für ihn brutalen Realität stellen: Nichts erinnert mehr an die Frau, die sie einst war. Denn Mauros Mutter ist an Alzheimer erkankt. Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die für das Jugendfest geschmückten Strassen der Stadt versucht Mauro, die Dinge aus Sicht seiner Mutter zu sehen. Doch ihm bleibt verborgen, was sich vor ihrem geistigen und realen Auge abspielt. Verborgen bleibt ihm auch Pius, ein treuer Freund seiner Mutter, der den beiden heimlich folgt...

Szenenwechsel: Das kleine deutsche Mädchen Alina freundet sich mit dem alten Mann aus dem Nachbarhaus an. Er ist für sie Grossvater und väterlicher Freund. Und er weiss Hilfe, als sie von ihrer Mutter zum Jugendfest ausgerechnet ein rosafarbenes Haarband geschenkt bekommt, wo doch das Haarband weiss sein sollte, bestickt mit blauen Blumen...

Schon die Leseprobe zu Urs Augustburgers Roman: "Als der Regen kam" lässt keinen Zweifel daran, dass es sich hier um ein Buch der leisen Töne handelt. Im Zentrum stehen die Erinnerungen der verschiedenen Protagonisten, die - zu Beginn des Buches - scheinbar zusammenhanglosen Erzählsträngen folgen. Wohl kommt eine leise Ahnung darüber auf, dass es sich hier um eine dicht gewebte Geschichte handeln könnte, doch zunächst ist es lediglich eine Einladung, diesen leisen Tönen zu folgen und die Melodie dahinter zu erkennen.

Eine rasante Story ist hier nicht zu erwarten. Dennoch erzählt Augustburger eindringlich und mit einer spröden Schönheit. Die Geschichte offenbart Gefühle und berührt unverholen Tabus. Sie ist berührend und bewegend und lässt auf ein feinfühliges Werk hoffen, das nicht zuletzt auch durch einen eigenen Sprachrhythmus besticht.