Als der Regen kam: Alte Liebe

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signalhill Avatar

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Urs Augstburgers Buch „Als der Regen kam“ war schon lange auf meiner Wunschliste, da das hochbrisante Thema ‚Alzheimer‘ doch immer Rätsel aufgibt, vor allem, wenn man selbst Patienten kennt und vielleicht hofft, diese dann besser zu verstehen bzw. Erklärungen zu bekommen. Dies tut der Roman von Augstburger aber ganz klar nicht.

Zum Inhalt: Helen Nesta ist an Alzheimer erkrankt und lebt im Pflegeheim. Ihr Sohn Mauro kommt nur in die Heimat zurück, weil er die Wohnung der alten Dame ausräumen muss. Es ist die Zeit des Jugendfestes, das auch bei der alten Dame, die scheinbar nur in der Vergangenheit lebt, Erinnerungen weckt, Erinnerungen an eine Liebe, die dem Sohn völlig unbekannt ist. Nachdem er viele merkwürdige Dinge in der Wohnung von Helen gefunden hat, ist klar, dass es Geheimnisse im Leben seiner Mutter gibt, denen er gern auf den Grund gehen möchte.

Das Buch umfasst genau den Zeitraum des Jugendfestes. Am Ende des Festes wird das Geheimnis gelüftet sein. Aber nicht nur Helens Leben wird sich ändern, auch Mauro, der auch in seiner Vergangenheit stöbert, wird ein anderer sein.

Meine Meinung: Eigentlich geht es in diesem Roman nicht um die Alzheimererkrankung der alten Dame; diese wird lediglich genutzt, um die Handlung des Buches zu verrätseln. Sie ist meines Erachtens damit nicht Mittelpunkt des Romans, sondern nur Mittel zum Zweck. Meine Erwartungen waren da einfach anders gelagert, was man dem Autor natürlich nicht ankreiden kann.

Der Roman ist aus mehreren Perspektiven geschrieben, was geschickt gelöst wurde, denn nur so kann der Autor seine Handlung verrätseln, verschleiern. Allerdings versteht man das Gefasele von Helen sicher erst, wenn man den Roman ein zweites Mal liest und das Ende kennt. Ein zweites Mal möchte ich ihn aber nicht lesen, denn er hat mich nicht gefesselt. Ich habe das Buch trotz seiner Kürze auch zwischendurch weggelegt und habe zu einem anderen Roman gegriffen.

Zum Teil ist der Verlauf der Handlung am Ende etwas unglaubwürdig. Durch die Perspektivenwechsel fiel es mir auch anfangs etwas schwer, dem Handlungsverlauf zu folgen. Es gibt auch viele Rückblicke, die man ebenso noch einordnen muss.

Dennoch ist das Buch ein literarisch sehr hochwertiger Roman. Ich habe mich aber emotional nicht berührt gefühlt und konnte mich nicht mit den Protagonisten anfreunden. Keine der Figuren hat mich wirklich bewegt. So ist nicht viel von meinen großen Erwartungen geblieben, und ich kann dem Roman damit leider nur drei Sterne geben.