Jugendfestliebe

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Zum Inhalt:
Mauro erhält die Nachricht, dass seine Mutter ernsthaft erkrankt ist. Er packt seine Sachen und kehrt an seinen Geburtsort zu seiner Mutter zurück. Seine Mutter Helene erkennt ihn nicht mehr und Mauro muss sich nun zu recht finden und lernen mit seiner Mutter umzugehen. Er entdeckt, dass seine Mutter in ihrer Gedankenwelt weit in der Vergangenheit weilt, wo sie offenbar während eines Jugendfestes ihre grosse Liebe kennen lernte. Nun steht im Städtchen wiederum das Jugendfest vor der Türe und Mauro erfährt und erkennt nach und nach immer mehr aus der Jugendzeit seiner Mutter. Mit wem war sie so glücklich und warum war diese Person nicht sein Vater geworden?

Meine Meinung:
Die Geschichte rund um die an Alzheimer erkrankte Helen Nesta ist keine leichte Kost. Hier wird man konfrontiert mit einer Krankheit, für die es keine Heilung gibt, und mit der umzugehen es alles andere als ein Leichtes ist. Insbesondere dann, wenn die erkrankte Person einem sehr nahe steht.
Der Autor Urs Augstburger hat es aber in professioneller Manier geschafft, das schwere Thema gekonnt in einer Geschichte, gespickt mit manch schönen, das Herz erwärmenden Szenen, einzubinden. So wird man denn hin und hergerissen zwischen schweren, besinnlichen Szenen und leichten, fröhlichen und aufbauenden Begebenheiten. Beispielhaft auflockernd sind dabei die Szenen zwischen der jungen Alina und dem von ihr kurzerhand zum Grossvater ernannten Jakob Matter zu erwähnen.
Erzählerisch hat mich das Buch sehr überzeugt und mich in seinen Bann gezogen obwohl die Passagen bei denen Helen jeweils in ihre eigene Gedankenwelt abtaucht für mich eher schwer verständlich und teils erst gegen Ende der ganzen Geschichte nachvollziehbar wurden. Aber dies liegt wohl auch in der Art und Weise mit welcher Ernst Augstburger versucht hat, den geistigen Zustand der Erkrankten aufzuzeigen.
Neben einem sehr guten Erzählstil hat mir auch sehr gut gefallen, wie die Hauptprotagonisten charakterisiert worden sind. Man hat sich sehr gut in den Personen eingefunden. Auch die eine oder andere Nebenfigur war, soweit es die Handlung notwendig machte, gut dargestellt.
Der Spannungsbogen der sich, mit der Absicht dass Mauro die Geschehnisse in der Jugend seiner Mutter aufzuklären versucht, sich aufgebaut und bis zum Ende der Geschichte erhalten blieb, machte das Lesen wirklich spannend. Zusätzliches Interesse ist bei mir noch hinzu gekommen, weil der Ort in welchem die Geschichte spielt nur unweit von meinem Wohnort liegt, und mir deshalb das ein oder andere aus dem Ort und natürlich das Jugendfest selbst, das es wirklich in der geschilderten Form gibt, bekannt ist.

Fazit:
Alles in allem kann ich diesem Buch nur das Beste hinterher sagen. Es war aufwühlend, emotionell und hat in manchen Phasen auch absolut treffend einige Denk- und Handlungsmuster aus der damaligen Zeit wiedergegeben. Ich kann dieses Buch mit vollen 5 Sternen absolut empfehlen. Es ist unterhaltend und hat ein gewisses Mass an Tiefgang ohne aber in unergründliche Tiefen zu verfallen. Kein Buch für den Strandurlaub aber für ein paar ruhige, nachdenkliche aber auch erbauliche Stunden.